Vaters Land

Kurzbeschreibung

Eine respektvolle und radikale Auseinandersetzung mit dem Mythos der Nation und der Vaterordnung - abgehandelt während der Reise eines Vaters mit seiner Tochter durch die Bundesrepublik.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Kategorie:Dokumentarfilm
Gattung:Dokumentarfilm
Regie:Peter Krieg
Darsteller:Nicola Mae
Drehbuch:Peter Krieg
Kamera:Peter Krieg
Schnitt:Peter Krieg
Musik:Antonio Vivaldi; Thomas Wilbrandt
Länge:79 Minuten
Verleih:Barfuss Film
Produktion: , Barfuss Film Produktion & Vertriebs GmbH, Freiburg;
FSK:16

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Dieser Film erhält seine erzählerische Struktur von dem persönlichen Bekenntnis eines Zeitgenossen, der sich Gedanken darüber macht, warum Begriffe wie Vaterland, Patriotismus, Volksgemeinschaft, Treue, Gehorsam, Pflichterfüllung eine Renaissance zu erfahren scheinen. Der Autor geht mit seiner fünfjährigen Tochter durch das bundesrepublikanische Deutschland unserer Tage und macht sie mit verschiedenen Stationen der Unterweisung in alten Traditionen bekannt. Die Schriftrollen haben ihre eigene Logik, beginnend mit dem Schulweg des Vaters, den dieser als Kreuzweg und eine Stufenfolge der Ritualisierung in seinem persönlichen Gedächtnis hat. So öffnet sich ein langer Gedächtnisweg zum Mythos der Vaterordnung und der ritualisierten Organisation, die abgekürzt Vaterland genannt wird. Die Tochter sehen wir dabei immer wieder in einen Kunststoff-Spielzelt, das sich mehr als ein Labyrinth erweist. Die Gegenwelt wird verkörpert durch einen politischen Repräsentanten eben jener Generation, die diese überkommenen Werte nach wie vor vertritt.

Die erzählerische Linie wird von Begriffen und provozierenden Zuspitzungen geprägt, die nachdenklich stimmen und sicher auch zum Widerspruch herausfordern sollen. Der Film macht konsequent deutlich, dass es dem Autor im wesentlichen darum geht Massenfantasien vorzuführen. Ästhetisch interessant ist dabei der Hintergrund des fiktiven Briefes, der hier filmisch umgesetzt wird.

Der Film verdient Respekt als eine persönliche, mutige Auseinandersetzung mit immer wieder religiös überhöhten Traditionen, die in Frage gestellt werden sollten. Dieser film ist als Filmessay zu verstehen, in dem sich dokumentarische und Spielelemente in einer eigenwilligen Weise miteinander verbinden. Eine solche Form entwickelt zu haben, muss dem Autor als besondere Leistung zugesprochen werden.