4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage

Kinostart: 22.11.07
2007
Filmplakat: 4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage

FBW-Pressetext

Auch die FBW-Jury war zutiefst beeindruckt von der suggestiven Kraft dieses ungewöhnlichen, verstörenden Films und dem geglückten Versuch, eine historische Markierung zu setzen mit einer Geschichte von höchster Intimität. In der zu Ende gehenden Ceau?escu-Ära Rumäniens werden zwei junge Frauen an ihre Grenzen getrieben. Die Leistung der sie verkörpernden Schauspielerinnen ist so außerordentlich, dass man die Angst und Resignation in ihren jungen und doch plötzlich gealterten Gesichtern lange nicht vergessen wird.

Filminfos

Kategorie:Arthouse
Gattung:Drama; Spielfilm
Regie:Cristian Mungiu
Darsteller:Adi Carauleanu; Luminita Gheorghiu; Vladimir Ivanov; Anamaria Marinca; Alexandru Potocean
Drehbuch:Cristian Mungiu
Kamera:Oleg Mutu
Schnitt:Cristian Mungiu
Webseite:4months3weeksand2days.com;
Weblinks:imdb.com; concorde-film.de; ;
Länge:113 Minuten
Kinostart:22.11.2007
Verleih:Concorde
Produktion: Mobra Films, Mobra Films; Saga Film; Centrul National al Cinematografiei (CNC); Mindshare Media; Televiziunea Romana (TVR1);
FSK:16

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Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Düstere Bilder von beklemmender Schwermut und zugleich größter Authentizität führen den Zuschauer zurück in die zu Ende gehende Ceausescu-Ära Rumäniens. Unter dem Diktator stand Abtreibung unter strenger Strafe. Und dennoch war sie für viele Frauen der letzte Ausweg - den auch eine der beiden jungen Protagonistinnen wählt, um ihr ungewolltes Kind loszuwerden.

Mit ihrer Freundin Otilia wartet Gabita in einem unter unendlichen Schwierigkeiten angemieteten Hotelzimmer auf den Mann, der die Abtreibung vornehmen soll, auf „Mr. Bebe“, der die Notsituation der jungen Frau, die nicht im zweiten, wie sie angegeben hatte, sondern im vierten Monat schwanger ist, skrupellos ausnützt. Er will Sex von beiden Mädchen - und bekommt ihn. Während Gabita nach der mit primitiven Mitteln durchgeführten Abtreibung eine Fehlgeburt erleidet, erfährt Otilia bei der Begegnung mit ihrem Freund und dessen Familie, dass auch für sie nach dem, was sie erlebt hat, nichts mehr so sein wird wie bisher.

Zumeist von hinten folgt die Kamera den Darstellern durch die Tristesse einer rumänischen Stadt, als wäre es die Unterwelt. Und durch ihre dunklen Schluchten führt uns der Film nicht nur zurück in eine furchtbare Zeit, sondern tief hinein in jene Abgründe der verängstigten und versehrten Seelen der beiden Mädchen, aus denen es für sie, wie ihre leeren, uns am Ende endlich zugewandten Gesichter zeigen, wohl lange kein Entkommen mehr geben wird.

Den äußeren Insignien einer vergangenen, aber nicht vergessenen Zeit, wie der Schachtel „Kent“, die als Bezahlung und Bestechung dient, wird die gleiche Aufmerksamkeit zuteil wie den Innenwelten jener Zeit: dem verzweifelten Rückzug ins Private, der in den fröhlichen Brutalismen einen bestürzenden Ausdruck findet, mit denen die Familie ihres Freundes Otilia bei deren Anwesenheit auf dem Geburtstagsfest der Mutter in eine ihr fremd gewordene Realität zurückholen will. Die scheinbare Geborgenheit dieser privaten Welt aber hat ihre Schutzfunktion für Otilia verloren. Wenn sie von dort weggeht, dann wird sie einen Fötus, den ihre Freundin unter Qualen geboren hat, zu entsorgen haben - ihr Leben ist nicht mehr, was es war.

Diese beiden jungen Frauen sind an Grenzen gelangt, und die Leistung der sie verkörpernden Schauspielerinnen ist so außerordentlich, dass man die Angst und Resignation in ihren jungen und doch plötzlich gealterten Gesichter lange nicht vergessen wird.

Wie offensichtlich schon die Jury der Filmfestspiele in Cannes, die dem Film die „Goldene Palme“ 2007 zusprach, zeigte sich auch die Jury der FBW zutiefst beeindruckt von der suggestiven Kraft dieses ungewöhnlichen, verstörenden Films, von der schauspielerischen Leistung seiner Protagonisten und diesem geglückten Versuch, eine historische Markierung zu setzen mit einer Geschichte von höchster Intimität.