Zwei Welten

Kurzbeschreibung

Die Geschichte einer politischen und sozial engagierten Weißen, deren Mann untergetaucht ist, und ihrer halbwüchsigen Tocher, die sich gegen die Rassendiskriminierung und die Willkürherrschaft in Südafrika auflehnt.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Spielfilm
Regie:Chris Menges
Länge:113 Minuten
Produktion:

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Der Bewertungsausschuss hat dem Film mit 4:1 Stimmen das Prädikat "besonders wertvoll" erteilt.

Der Apartheid-Problematik filmisch gerecht zu werden, bleibt eine Herausforderung, die sich "rein ästhetisch" nur schwer erfüllen lassen dürfte, weil sie nicht von moralischen, politischen Vorstellungen getrennt werden kann. Die dramatische Hauptlinie dieses Films, der von Shawn Slovos autobiografischer Erzählung ausgeht, erhält ihre Kraft aus der Beziehung der 13jährigen Molly zu ihrer Mutter, deren Mann als kommunistischer Freiheitskämpfer untertauchen musste, und die als Journalistin engagiert den Freiheitskampf der Schwarzen stützt - bis ins Konspirative hinein.

Als ihre Mutter verhaftet wird, muss Molly versuchen, für sich einen Weg zu finden, der aus dieser bedrückenden Isolation der Familie herausführt. So sehr gerade diese Beziehungswelt unter weißen Protagonisten für ein endlich humaneres Zusammenleben mit dem schwarzen Nachbarn in diesem Film nachempfunden wird, muss noch zugleich eindeutig Kritik daran geübt werden, dass hier alle Register einer persuasiven Dramaturgie gezogen werden - von der zweifellos künstlerisch beachtlichen Fotographie über die verführungswillige Montage bis hinein in die Dialoge, deren häufig allzu pathetische Situationsmuster von einer Musik verdichtet werden, die zwar effektvoll ist, aber auch emotional überstrapaziert wird. Darunter leiden auch Entwicklungsschritte, die von großartigen schauspielerischen Leistungen, vor allem der beiden Hauptdarstellerinnen (Mutter und Tochter) gekennzeichnet werden.

Wenn diesem Film das höchste Prädikat vielen Bedenken zum Trotz nicht versagt werden soll, so liegt dies im wesentlichen an der Überzeugung der Ausschuss-Mehrheit, dass seine politische Konfession, seine Zeitbotschaft, eine besondere Förderung verdient.