Wo is' Papa?

Kurzbeschreibung

Ein erfolgloser Rechtsanwalt wird von seiner debilen Mutter tyrannisiert; um ihrem Diktat zu entgehen und eine private Bindung eingehen zu können, verfrachtet der Sohn die Mutter in ein Altersheim.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Spielfilm; Romanverfilmung
Regie:Carl Reiner
Länge:83 Minuten
Produktion:

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Bewertungsausschuss hat dem Film mit 4:1 Stimmen das Prädikat "wertvoll" erteilt.

Der Stoff geht auf den gleichnamigen Roman von Robert Klane zurück und greift das Thema des von seiner Mutter tyrannisierten Sohnes auf. Gordon Hocheiser ist Rechtsanwalt, für den es immer schwieriger wird, seinen Beruf auszuüben, weil ihn die Pflege und die skurrilen Aktionen seiner leicht geistesgestörten Mutter überfordern und zudem auch keine Pflegeschwester im Haus bleibt. Nur Louise ist eine Hoffnung. Sie kam auf eine Annonce und beginnt Gordon zu lieben, verbunden mit der Absicht, auch ihr Bestes für die Mutter zu tun. Doch die Lage bleibt konfliktreich, denn man hatte dem verstorbenen Vater versprochen, die Mutter nicht in ein Heim abzuschieben, was aber letztlich unvermeidlich wird.

Der schon 1970 entstandene Film versucht, dieses Thema in Form einer Filmkomödie zu bewältigen. Über den psychologisch relevanten Fall hinaus sollen auch einige kritische Aspekte auf den amerikanischen "way of life" mitgeliefert werden, was nur bedingt gelingt. Das New York der vielfältigen Unsicherheiten ist Kulisse, es dient aber der Reflexion von Phänomenen, die das Land beschäftigen, nicht zuletzt auch solche des Militarismus und der Kriminalität. Zu beiden bietet der Film Szenen an, die nachdenkenswert sind. Dennoch können insgesamt diverse gröbere Akzente in der Umsetzung dieses Stoffes in Bilder und Worte nicht übersehen werden. Zudem hört sich Fäkal-Sprache im Amerikanischen immer noch besser an als in deutscher Synchronisation. Dies trifft z.B. auf die Szene zu, in der Sidney - der Bruder von Gordon - nachts von einer Central-Park-Gang gezwungen wird, ein Wesen zu vergewaltigen, das sich später als homosexueller Polizist entpuppt und sich mit einem Rosenstrauß bedankt.

Es gibt in diesem durchweg etwas lauten Film auch wohltuend ruhige Passagen, dann z.B., wenn beim gemeinsamen Mittagessen das hilflos taktierende Wesen der Mutter Interesse und Anteilnahme hervorruft. Unter den treffenden Beobachtungen am Rande; der New Yorker Taxifahrer, der lieber den als Gorilla verkleideten Sidney mitnimmt als eine Negerin.

Die sorgfältig ausgewählte Musik setzt Akzente, die der Gesamtatmosphäre und dem Tempo des Films dienlich sind. Auch die schauspielerischen Leistungen, von allem von Ruth Gordon als Mutter, sollte nicht übersehen werden.