WC

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Wenn man Hinweisschilder wörtlich nimmt, können dabei kleine Kunstwerke im öffentlichen Raum entstehen. Ein geistig zurückgebliebener, junger Mann muss in einer U-Bahnstation auf die Toilette, und sein genervter Bruder begleitet ihn auf das öffentliche WC.

Im Grunde ist dies kaum mehr als ein gespielter Witz, und in der Darstellung der beiden Brüder ist der Film auch nicht wirklich glaubwürdig. Aber der Spannungsbogen ist filmisch durchaus geschickt gespannt, und wenn dann die Klotür geöffnet wird, explodieren die Farben, Formen und beweglichen Dekorationsstücke so auf der Leinwand, dass die Pointe eher Erstaunen als Gelächter auslöst.

Den Filmemachern gelingt so ein poetischer Moment – nicht viel mehr, aber auch nicht weniger. Und für diesen kreativen Befreiungsschlag, der den geistig Zurückgebliebenen zum Helden des Films macht, hat der sympathische und unprätentiöse Film ein Prädikat verdient.