Schnitzeljagd

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Eine deutsche Mittelstandsfamilie therapiert sich in diesem Film im wahrsten Sinne des Wortes zu Tode, und der sowohl böse wie auch treffende Witz ist auf allen Ebenen spürbar.

Das gilt für den Therapeuten-Jargon („Energiekreis der Liebe“), die Charakterzeichnung (mit dem Intellektuellen, der auch einmal ein „Macher“ sein will, der passiv-aggressiven Mutter, der manisch-depressiven Tochter und dem fröhlich ahnungslosen Guru) und die Dramaturgie, die konsequent auf die Katastrophe hinsteuert. Diese ist dann aber wieder so satirisch überhöht, dass man über diese Dekonstruktion, die in Fleischstücken endet, noch lachen kann, obwohl oder vielleicht auch gerade weil man mit Schrecken teilweise sich selber oder andere in den Filmfiguren wieder erkennt.

Dieses bürgerliche Schreckenskabinett ist intelligent, erfrischend makaber und auch in der Inszenierung aus einem Guss.