Reifezeit

Filmplakat: Reifezeit

Kurzbeschreibung

Der neunjährige Michael lebt mit seiner allein erziehenden Mutter in Berlin-Wedding. Das Leben des Jungen ist eintönig und ereignislos, seine einzige Abwechslung besteht in kleinen Besorgungen, die er für Leute aus der Nachbarschaft erledigt. Michaels Mutter arbeitet als Prostituierte, ein Beruf, der die soziale Isolation des Kindes noch verstärkt, da die Wohnung zugleich ihr "Arbeitsplatz" ist. Eines Tages beobachtet Michael, wie seine Mutter einen Freier empfängt.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Regie:Sohrab Shahid Saless
Darsteller:Ursula Alexa; Axel Brehmer; u. a.
Drehbuch:Helga Houzer; Sohrab Shahid Saless
Kamera:Ramin Reza Molai
Schnitt:Christel Orthmann
Musik:Rolf Bauer
Länge:111 Minuten
Produktion: Provobis Gesellschaft für Film und Fernsehen mbH
FSK:18

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Wenn der Bewertungsausschuss sich zum höchsten prädikat entschließen konnte, dann vor allem deshalb, weil die auch perspektivisch vorzüglich gesehene Fotografie eine Art triste Poesie schafft, in die das vergleichsweise einfache aber genau gesehene Thema überzeugend eingebunden ist.

Stilistisch fällt auf, dass hier durch die Kargheit der Mittel eine formale und inhaltliche Insistenz erreicht worden ist, die eine seltsame aber höchst wirksame Spannung erzeugt. Das bedeutet Spannung nicht aus der Aktion, sondern aus der Situation. Diese ist mit soviel ästhetischer und gleichzeitig auf eine unmittelbare Realität bezogener Intensität gesehen und formuliert, dass dem Bewertungsausschuss das höchste prädikat angemessen erscheint. Die Akteure wirken ohne jede schauspielerische Allüre und so ist der seltene Fall zu konstatieren, dass durch die gelassene Breite der Einstellungen Leben sichtbar wird, das sich gleichzeitig durch Stil ausdrückt. Es ist ein Film der poetisch gesehenen Einsamkeit, es ist zugleich der Film eines Jungen, der die Verlorenheit seiner Existenz erfährt. Dies ist als filmischer Entwurf und auch als optische Realisierung so zwingend, dass das höchste Prädikat für die vollständige, vorgelegte Fassung mit einer Länge von 3039m möglich wurde.