Peter im Wunderland

1988

Kurzbeschreibung

Eine zutiefst pessimistische Geschichte über das Lebensgefühl junger Leute in Ungarn, die glauben, im Leben schon alles erfahren zu haben und im Tod eine Erlösung zu sehen.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Regie:Sandor Söth
Länge:79 Minuten
Produktion:

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Mit nicht geringem Anspruch, weil seine Handlungsfäden verwickelt sind und seine Botschaft lange verschlüsselt bleibt, stellt sich dieser Film seinem Publikum, das sich um so schwerer mit der Deutung tut, je weniger es mit der ungarischen Sitation vertraut ist. Der deutsche Zuschauer muss erst dechiffrieren, was ihm zugemutet wird: eine zutiefst pessimistische, fast nihilistische Botschaft, das Protokoll der Stimmung einer Generation, die von Hoffnungslosigkeit geprägt ist.

"Wunderland", das Land, um das die verworrenen Sehnsüchte von Menschen kreisen, die in einem sozialistischen Land leben, ist, bei Licht betrachtet, auch ein Land der unerfüllten oder falsch verstandenen Hoffnungen. "Wunderland" - hier ist offenbar West-Berlin gemeint - entbehrt in dieser Interpretation des Glanzes und der Üppigkeit, nur seine elende Kehrseite wird gezeigt, so dass, wer enttäuscht von hier in die Heimat jenseits des Eisernen Vorhangs zurückkehrt, als einzigen Ausweg nur noch den Tod erkennen kann.

Diese Geschichte wird von einem sehr jungen Regisseur unbekümmert avantgardistisch erzählt, mit den überholten Manierismen einer extravaganten Kamera, ohne triviale Schübe auszusparen, und dennoch faszinierend in der Kompromißlosigkeit seines Stils. Es ist ein "anderes" Kino, das sich in "neuen" Erzählstrukturen versucht, ohne restlos überzeugen zu können. Hinter dem optischen und auch inhaltlichen Ergebnis treten Einwände filmtechnischer Art zurück. Der Bewertungsausschuss gelangte dennoch zu einem relativ geschlossenen Eindruck und bekannte sich in seiner Mehrheit zum Prädikat "wertvoll".