Offset

Kinostart: 02.11.06
2005
Filmplakat: Offset

FBW-Pressetext

Eine Paraderolle für Alexandra Maria Lara, die hier eine glänzende und dabei überaus bescheiden-glaubhafte Leistung zeigt. Ein Liebesgeschichte in Europa, ein Deutscher und eine Rumänin, heute, in Bukarest. Ohne den fernsehüblichen kleinen Nenner packt der Film harte Realität an, dekliniert seine Konflikte ohne jede Beschönigung, hat auch viele kleine zarte Momente.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Kategorie:Arthouse
Gattung:Drama
Regie:Didi Danquart
Darsteller:Alexandra Maria Lara; Felix Klare; Razvan Vasilescu
Drehbuch:Didi Danquart; Cristi Puiu; Razvan Radulescu
Länge:109 Minuten
Kinostart:02.11.2006
Verleih:3L
Produktion: noir film Filmproduktion, noir film; Unlimited; Integral Films
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

„Offset“ ist ein genau inszenierter europäischer Film, der nicht beschönigt und verharmlost. Grundverschiedene Kulturen reiben sich hier aneinander, Deutschland und Rumänien, Westeuropa und Osteuropa, Männer und Frauen, Liebe und Besitz, Freiheit und Tradition. Was bedeutet Heimat, was die Sprache? Wie gelingt eine Verständigung, ohne die Sprache zu beherrschen? Wie können Ost und West zusammenfinden? Der von Didi Danquart sicher und überlegt inszenierte Film macht deutlich, wie schwer es ist, Missverständnisse zu vermeiden zwischen unterschiedlichen Kulturen.
Wie schwer es sein kann, sich über Grenzen hinweg zu verstehen, das ist Thema des Films „Offset“. Zwei junge Menschen, Stefan und Brindusa, verlieben sich und wollen heiraten. Ort des Geschehens ist Bukarest, ist ein Rumänien, arm und stolz, von der Diktatur Ceaucescus zerstört. Der Druckereibesitzer Iorga hat eine neue Offset-Maschine in Deutschland gekauft und mit ihr kam der Ingenieur Stefan, der die Maschine in Betrieb nehmen soll. Das macht Schwierigkeiten, bringt Konflikte zwischen den beiden Männern. Bald wird ausgesprochen, warum der junge Stefan den bärbeißigen Iorga stört, warum der ihn nicht leiden mag. Es geht um Brindusa, beindruckend verkörpert von Alexandra Maria Lara. Iorga glaubt sich immer noch im Recht als Chef und Geliebter, er will Brindusa nicht dem Deutschen überlassen.

Der despotische Chef und Geliebte fordert seine Rechte, er ist die metaphorische Figur des Films, verkörpert den Widerspruch, den Brindusa auf dem Weg in die neue Zeit auszuhalten hat. Ihre Entscheidung, die vertraute Umgebung zu verlassen, ins Ausland zu gehen, ein neues Leben zu beginnen, wird von ihm sabotiert, doch es ist auch Brindusa selbst, die nicht loslassen kann, die dem Neuen, das sie selbst doch will, nicht ganz traut.

Der Film überzeugt durch seine Bilder, die dramatische Entwicklung macht das Gewicht der Entscheidung deutlich. Bukarest mit zerfallenen Häusern, düster in fast hoffnungsloser Stimmung, wird gezeigt, wie es einem zögerlichen Frühling entgegensieht. Glänzend beobachtete Details lassen den Film stimmig und in sich geschlossen wirken. Die Schauspieler sind hervorragend gewählt und gut geführt.

Allerdings macht sich in manchen Abläufen Langatmigkeit breit, die der Geschichte nicht immer förderlich ist. Manches wirkt umständlich und nicht zwingend notwendig. Auch die Musik, die einen eigenen, stimmigen Charakter besitzt, drängt sich manchmal vor und beherrscht die Bilder mehr als es notwendig wäre.