Nackt

Kinostart: 19.09.02
2002
Filmplakat: Nackt

FBW-Pressetext

Kammerspiel um und mit drei Paaren, Streitgespräche über Gefühle und Liebe, über Geld und Werte, über das Ich und die anderen: eine melancholische, teils bissige, teils banale Bestandsaufnahme.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Komödie
Regie:Doris Dörrie
Darsteller:Heike Makatsch; Nina Hoss; Benno Fürmann
Drehbuch:Doris Dörrie
Weblinks:;
Länge:101 Minuten
Kinostart:19.09.2002
Verleih:Constantin Film Verleih GmbH
Produktion: Constantin Film Produktion, Fanes Film; Megaherz Film und Fernsehen;
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Eine Versuchsanordnung, die von Ferne an Fassbinder und etwa an sein “Chinesisches Roulette” erinnert: Ein Abendessen. Drei Paare, unterschiedlich glücklich, unterschiedlich zusammen und unterschiedlich reich. Freundinnen und Freunde sie alle. Eigentlich. Und dann in vielen Facetten ein Wahrheitsspiel. Ein Herantasten im buchstäblichen und im übertragenen Sinne an das, was Paare zusammenhält, was doch so alles als Glück und Liebe gilt und was ein besseres Beziehungsrezept wäre. Was Nähe ist und was sie sein könnte, sein müßte. Und ob es im Leben um Geld oder um Liebe, ob es um Bilder oder Echtheit geht. Eine Wertedebatte also, auf hohem Niveau, materiell zumindest, wie das Dekor unmißverständlich klar macht.

Unterschiedlich tief und unterschiedlich dicht läßt Regisseurin Doris Dörrie ihre sechs Filmfiguren nach dem wirklich Wertvollen im Leben schürfen, stellt ihre Ansprüche ans Leben auf den Prüfstand. Zwischen Screwball-Comedy mit aphoristischem Feuerwerk und plansequenzhaft umgesetzter Bühnenvorlage, zwischen klugen und banalen Erkenntnissen, zwischen hysterischen Ausbrüchen (weiblich) und stoischer Selbstgenügsamkeit (männlich) oszilliert der Film. Schnitt und Cinemasope-Kamera sind von nahezu unauffälliger Eleganz, die filmische Gestaltung auf international hohem künstlerischen Niveau.

Auch wenn es unterschiedliche Ansichten über die Schauspielerführung im Bewertungsausschuß gab, sind die darstellerischen Leistungen beeindruckend. Heike Makatsch und Benno Fürmann, Alexandra Maria Lara und Jürgen Vogel und Mehmet Kurtulus und Nina Hoss “funktionieren” je als Paar. Die Frauen kommen dabei schlechter weg, meinten die Frauen im Bewertungsausschuß, nein die Männer, meinten die männlichen Ausschußmitglieder. Die Wahrheit wird wohl in der Mitte liegen. Aber Wahrheit, wenn sie denn die nackte sein soll, zerrinnt eh zwischen den Fingern, lehrt der Film.