Mirror

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Dieser Experimentalfilm hebt sich in vielerlei Hinsicht von der Durchschnittskost ab, die man im Kino (oder auch im Fernsehen) in der Regel serviert bekommt. Es gibt keine sich entwickelnde Handlung; in ihrer Bewegung eingefrorene Figuren werden zueinander gruppiert. Bisweilen sind noch nur abstrakte Motive zu erkennen. Noch am ehesten eröffnet sich einem der Ort der Handlung. Andererseits fühlt man sich ständig an die Grenzen der eigenen Erkenntnisfähigkeit gedrängt.

Agilster Agent des „Geschehens“ ist das Licht, aus dem sich eine Figuration, ein Bildeindruck einstellt, um wieder im dunkeln zu versinken und dem nächsten Bild Platz zu machen. Doch ganz unaufdringlich fühlt man sich als Zuschauer in diesen Film hineingezogen, gewinnt Gefallen an dem Experiment. Dazu hilft die exquisite Ausstattung, das sparsame, doch eindringliche Sounddesign, besonders aber die eindrückliche visuelle Gestaltung. Der Film selbst löst nichts auf; er stimuliert aber dazu, sich zu fragen, was passiert, wenn man sieht - in einem Spiegel, in einem Bild, im Kino. Von diesen „Fragen in Bildform“ zeigte sich der Ausschuß fasziniert.