Manta - Der Film

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Ein handwerklich makelloser Spielfilm über den „Manta“kult und über jene junge Ruhrgebietsgeneration, die dem Geschwindigkeitsrausch verfallen ist. In unprätentiös-ästhetisch vereinnahmten Ambiente fotogener Industrie-Relikte rund um Essen zeichnet Peter Timm ein vitales Lebensgefühl einfacher Menschen nach, deren Kohlenpott-Jargon als sympathieverstärkendes Moment die Szene heiterer Ausgelassenheit von Liebe und Eifersucht und gelegentlicher Eskalation von Gewalt unaufdringlich charakterisiert. Die stimmige innere Dramaturgie balanciert die Inszenierung von Happening und Rivalität aus, letztere entlädt sich ausschließlich am Material.

Die dem Action-Kino verpflichtete und den Film beschließende Sequenz einer per PS furios ausgetragenen Rivalität kann ihrer Übersteigerung ins Absurde hingenommen werden, weil sie in eine lyrische Apotheose der Umarmung mündet, die die Eingansszene auf der begrünten Schlackenhalde wiederaufnimmt und damit die geschlossene Welt des Fanclubs verklammert. Die geschickte Verwendung bekannter Hits der letzten zwanzig Jahre verleiht dem Film neben zusätzlicher Stimulanz auch Dynamik.

Trotz der hauptsächlich positiven Bilanz konnte der Ausschuss dem nie langweiligen Film das höchste Prädikat nicht erteilen, da die Geschichte ihre inhaltliche Substanz dem Film schuldig blieb.