Limit

Kurzbeschreibung

Die Uhr des Lebens läuft.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Kurzfilm
Regie:Christoph Willems
Drehbuch:Christoph Willems
Länge:27 Minuten
Produktion: Christoph Willems Filmproduktion Christoph Willems

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Ein serbischer Sozialhilfeempfänger wird von seiner schwangeren Frau inmitten einer lärmenden Kinderschar am hellichten Tag geweckt und vom Sofa zum Sozialamt geschickt, um Geld zu holen. Dort fährt er mit dem schicken BMW vor, um anschließend mit frischem Geld in der Tasche quer durch Berlin zur morgendlichen Poker-Zockerrunde weiter zu fahren, die in einem sinnlosen Besäufnis verbunden mit einem Abstecher bei den Damen am Freiluftstrich endet.

Ein Film wie gemalt für die Sozialschmarotzer-Debatte, an der die Boulevardpresse ihre helle Freude hätte. Ganz als ob der Regisseur seinen eigenen Bildern und seiner dokumentarfilmhaften Struktur nicht traut, stellt der Film den Kommentar voran, dass keine bestimmte Bevölkerungsgruppe mit dieser Geschichte gemeint ist.

Die Wendung und das Ende des Films verblüffen, weil alles glatt läuft, was eigentlich nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit und auch des Kinos in solchen Fällen schief geht. Es findet keine polizeiliche Alkoholkontrolle statt. Trotz erheblicher Promille-Zahl verlaufen die verschiedenen Autofahrten unfallfrei. Parkplätze werden da gefunden, wo man sie braucht, und am Ende ist auch das im Spiel gewonnene Geld noch da, obwohl der massive Alkohol-Pegel jegliche Kontrolle über jedweden Gegenstand unmöglich erscheinen lässt.

Das Unbehagen über die Tatsache, dass dieser Film unter Mitwirkung von Laien-Darstellern zur Illustration ihrer eigenen Lebenssituation hergestellt wurde - anderseits als Werbefilm für eine Zeitungsserie der Boulevardpresse glänzend missbraucht werden könnte unter der Überschrift: „So missbrauchen Ausländer den deutschen Sozialstaat“ / „Seht her, so sehen sich die Ausländer selbst“ -, führte in der Jury zu einer kontrovers geführten Debatte.

Handwerklich wurde kein filmisches Meisterwerk, aber ein bemerkenswerter Amateurfilm gesehen. Die Bildqualität ist aufgrund teilweise verwackelter Kameraführung ebenso mäßig wie der Ton. Die Laien-Darsteller hingegen sind gut gewählt und transportieren die Geschichte genau und glaubwürdig, wenn denn deren Lebenssituation sich wirklich so gestaltet wie vorgegeben.

Der Film folgt einem entsprechend unterlegten (serbischen?) Rap Song, der für die Geschichte wohl die Vorlage lieferte und nunmehr vom Film illustriert wird. Deutliche Längen und Stereotypen dehnen dabei den Film mehr als notwendig. Die Szenen vom Finden der Poker-Runde sind für die Entwicklung der Geschichte durchaus entbehrlich, sie könnten gut 20 Prozent der Filmlaufzeit einsparen und so für eine Straffung der Erzählstruktur sorgen.