Lebenswut

Kurzbeschreibung

Geschichte einer jungen Musikergruppe, die einen Einbruch begeht, den Ladenbesitzer umbringt und schließlich an ihren Schuldkomplexen und Selbstzweifeln zerbricht.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Spielfilm
Regie:Oliver Assayas
Länge:91 Minuten
Produktion:

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Hauptausschuß hat von dem Widerspruch des Atragstellers Kenntnis genommen und stimmt der Auffassung zu, daß es dem Autor und Regisseur nicht darauf ankam, eine Psycho- oder Soziogramm einer Generation abzuliefern. Dessenungeachtet ergibt sich die Frage nach dem Genre des Films. Wird hier Geschichte einer jugendlichen Band erzählt? Stehen die erotischen Probleme der Mitgliedern im Zentrum der Handlung? Oder ist dies, wie der Anfang vermuten läßt, eine Kriminalstory, die im Sande verläuft? Das dramaturgische Konzept bestätigt den französischen Titel und dieser das Konzept: "Désordre" - Unordnung. Der deutsche Titel "Lebenswut" trägt in seiner Simplifizierung womöglich dazu bei, die Vision des jungen Autors und Erstlingsregisseurs in ein falsches Licht zu stellen und Mißverständnisse auszulösen.

Der Hauptausschuß zeigt sich beeindruckt von der Technik des Drehbuches, keine langen psychologischen Entwicklungen zuzulassen, sondern Prozesse nur anzudeuten und sie vom mitdenkenden Zuschauer nachvollziehen zu lassen. Diese assoziative Dramaturgie wird adäquat unterstützt von einer sehr dichten Kamera, die gedämpfte Farben bevorzugt, und von einem souveränen, Bildsequenzen zusammenraffenden Schnitt.

Die Handschrift des Regisseurs wird auch in der Führung der Darsteller sichtbar, unter denen sich manches neue Gesicht einprägt. Es gelingt dem jungen Ensemble, den manchmal unmotiviert harten Wechsel zwischen Impression und Action geschickt zu überspielen und insgesamt eine Atmosphäre zu schaffen, in der auch einige Klischee-Figuren und -Situationen, die zum "Désordre" des Konzepts gehören, an Auffälligkeit verlieren.