Klang der Ewigkeit

Filmplakat: Klang der Ewigkeit

FBW-Pressetext

Außergewöhnlicher und in seiner Form einmaliger Versuch sich filmisch durch Meditation, Reflexion, Inspiration und Emotionalität der h-Moll-Messe von Bach zu nähern, und sie zu einem Hör- und Seherlebnis zu machen.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Musikfilm
Regie:Bastian Clevé
Drehbuch:Bastian Clevé
Länge:111 Minuten
Produktion: B&C Filmproduktion GmbH, CP Medien AG, Ludwigsburg / JSB 232 Filmproduktion GmbH, Remseck
FSK:0

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Bewertungsausschuß hat dem Film mit 4:1 Stimmen das Prädikat „wertvoll“ erteilt.

Ein großes Vorhaben, ein großes Wagnis: Nichts weniger als die visuelle Entsprechung für die h-moll-Messe von Johann Sebastian Bach versucht dieser ungewöhnliche Film. 111 Minuten und 27 zusammengehörende, aber eigenständige Kurzfilme dauert die filmische Reise, zu der Regisseur Bastian Clevé ein staunensbereites Publikum einlädt. Der insgesamt jenseits aller bekannten und gängigen Kategorien gestaltete Film ist Meditation und Experiment, ist kalkuliert und offen, ist Skizze, Collage, oft aber perfekte Gestaltung, purer Film. Unterschiedlich in der Durchdringung von Material und Thema, uneinheitlich gelungen und auch Skeptiker überzeugend sind die Filmsegmente. Spielerisches gibt es da und Gewolltes. Jeder Betrachter wird seine Lieblingsstellen finden, wie ja auch Musik ihre „Stellen“ hat.

Der Bogen, den die höchst interessant gestaltete filmische Annäherung an Bach da spannt, ist schlicht gewaltig, ist kühn. Die Bildmetapher zu Beginn bringt dieses Unternehmen gut ins Bild: ein Flug durch das Weltall hinunter auf den blauen Planeten, über Berg und Tal, in ein Städtchen und dort durch das Fenster eines Fachwerkhauses, wo gerade ein Menschlein geboren wird - letztlich beinahe nebensächlich, daß es eben jener Johann Sebastian ist, dessen Musik der Welt bleiben wird. Dann all die Themen der Heiligen Messe, Credo und Kyrie, Agnus Dei und Benedictus, Jubel und Trauer, Andacht und Dankbarkeit, Demut und Größe. Die ganze Majestät des Lebens, der Schöpfung, die Tragik der Vergänglichkeit und das Wunder des Glaubens. Der Klang der Ewigkeit, wie es der Filmtitel so passend faßt. Kleine und große Bilder findet der Film dafür, abstrakte und konkrete.

Gelegentlich ein Zuviel an Bildern und Gestaltung sei das, meinte ein Teil des Bewertungsausschusses. Unnötig zum Beispiel sei es, die spätmittelalterliche Landschaftsdarstellungen partiell zu animieren oder bei den Weltkriegsfotos fließendes Wasser zu unterlegen oder den schwarzweißen Tryptichons Farbe beizugeben. Kritisiert wurde auch manche szenische Auflösung wie etwa die Hochzeit.

Die ausgetüftelten Kamerafahrten in den oberschwäbischen Barockkirchen aber überzeugten, wie überhaupt der Film den Formenreichtum des Barock geradezu kongenial der Bachschen Musik beizustellen weiß. Gelungen auch das Experiment mit dem Breakdance, ein Beispiel dafür, daß der Film an seinen wagemutigsten Stellen seine großen Stärken hat. Tricktechnisch schließlich ist der Film mit seiner heute antiquierten und extrem arbeitsaufwendigen Technik eine Verbeugung vor dem Handwerk des Filmemachens - Kunst als „labor of love“. Johann Sebastian Bach hätte das vermutlich gefallen.

Im Entwurf gezeichnet:
Mayer-Ebeling
(Alf Mayer-Ebeling)
Vorsitzender

Als BeisitzerInnen haben an der Begutachtung mitgewirkt:

Claudia Dillmann
Martina Fuchs
Thomas Hertel
Michael Jens Reiser