Karlstod

Filmplakat: Karlstod

Kurzbeschreibung

Das Paar Johann und Helene macht einen Ausflug in die Berge. Doch die Stimmung ist getrübt, da Helene an einem fortgeschrittenen Stadium von Brustkrebs leidet.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Kurzfilm
Regie:Mariko Minoguchi
Darsteller:Juliane Köhler; Matthias Brandt
Drehbuch:Mariko Minoguchi
Kamera:Martin Noweck
Schnitt:Benjamin Kaubisch
Musik:Alexander Maschke
Länge:13 Minuten
Produktion: TRIMAPHILM, Goetze und Trauer GbR Trini Götze
Förderer:BLM

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Dieser Kurzfilm ist ein Kammerspiel unter freiem Himmel. Die beiden Protagonisten machen gemeinsam einen Ausflug, doch in keinem Moment hat man das Gefühl, diese Gelegenheit zur Nähe und zum ungezwungenen Umgang miteinander würde ihnen Freunde machen. Das Ungesagte wiegt hier viel schwerer als das Gesagte. Die beiden haben noch keinen Weg gefunden, über die Krankheit der Frau zu reden. Er versucht, dies mit einer falschen Heiterkeit zu überspielen, sie zieht sich noch mehr zurück. Nur indirekt können sie über ihr Leid und ihre Ängste reden, und mit der eingeschweißten Lachsforelle hat Mariko Minoguchi dafür ein sehr effektives und originelles Vehikel gefunden.
Indem sie Ähnlichkeiten des Tieres mit einem alten Freund feststellt, kann Helene mit Johann scheinbar ganz unverfänglich über ihr Leben vor der Krankheit reden. Der Fisch wird zunehmend auch zur Metapher für ihre Krankheit und nach anfänglichem Unverständnis erkennt der Mann diese Verbindung und die beiden können zum ersten Mal offen über ihre Emotionen reden. Sie erfinden sogar ein Ritual, indem sie den Fisch begraben. Danach können sie ihre Gefühle zueinander unverstellt ausdrücken. Solch eine Geschichte wird fast ausschließlich in Nuancen erzählt. Juliane Köhler und Matthias Brand spielen dabei sehr feinfühlig und intensiv. Beide sind in jedem Moment überzeugend und es gelingt ihnen vor allem, das der Zuschauer das zwischen den Figuren Ungesagte erahnen kann. Überzeugend auch die kunstvolle und stilistisch konsequente Arbeit mit der Kamera. So gibt es eine Art von Trauerfahrt am Körper des Fisches entlang und die Himmelfahrt am Ende.
KARLSTOD macht somit definitiv neugierig auf die folgenden Arbeiten dieser jungen, sehr talentierten Filmemacherin.