Friendly Fire

FBW-Pressetext

Dieser herausragende Animationsfilm ist eine Hommage an die Pioniere des Trickfilms. Bemerkenswerterweise verzichtet Friendly Fire ganz auf digitale Spezialeffekte, sondern stellt alle Effekte vor der Kamera her. Der atmosphärisch dichte Film gibt die bedrückende Stimmung des ersten Weltkriegs wieder, als ein deutscher Soldat auf einen französischen Piloten trifft. Nach einer großen Explosion sind die Beiden die einzigen Überlebenden im Schützengraben und das Einzige, was die beiden Männer verbindet, ist die Musik eines Grammophons.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Kurzfilm
Regie:Andy Kaiser
Darsteller:Steffen Kretzschmar; Paul El Selman
Drehbuch:Andy Kaiser; Cadi Catlow
Länge:8 Minuten
Produktion: Andy Kaiser, Andy
FSK:16
Förderer:FFA

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Friendly Fire ist ein bemerkenswerter Stop-Motion-Film über die Sinnlosigkeit des Krieges, der darin gipfelt, dass ein französischer Soldat bei einem Fliegerangriff in den Armen seines deutschen Feindes stirbt.

Dramaturgisch geschickt aufgebaut beginnt der Film mit einem Grammophon und einem Soldatenbild als Dachbodenfund. Das Bild gehört zum Abschiedsbrief eines Soldaten an seine Liebste.

Als roter Faden spielt das Grammophon nostalgisch ein Lied mit heiterer Melodie durch die bittere Geschichte. Der Ausbruch der Gewalt symbolisiert durch die Grammophonnadel, die erst die Rillen der Schallplatte abtastet, um sich dann in der Erde, tausendfach vergrößert, brachial den Weg durch die Schützengräben an der Kriegsfront zu suchen. Die meisterliche Lichtsetzung über verstümmelte Körper unterstreicht das Grauen, das kein Leben mehr kennt. Doch Hoffnung keimt auf: ein einsamer Soldat hat unter seiner Gasmaske überlebt. Durch ein herannahendes Motorengeräusch und das gegnerische Maschinengewehrfeuer zieht der Spannungsbogen wieder an und mündet im Showdown eines spannend inszenierten Zweikampfs. Der Ausgang wird geschickt in der Schwebe gehalten und nimmt überraschende Wendungen.

Mit seiner Erzähltechnik gelingt es dem Regisseur mühelos den Betrachter in den Bann seiner Geschichte zu ziehen. Schnell hat man vergessen einem Animationsfilm mit experimentellem Charakter beizuwohnen. Friendly Fire ist ein äußerst eindrucksvoller Film, der als eine Hommage an die Pioniere des Filmtricks gänzlich auf digitale Effekte verzichtet. Besonders herausragend ist die Kameraarbeit von Daniela Knapp und Philipp Röhl.