Faust

1988

Kurzbeschreibung

Verfilmung der vielbeachteten Theaterinszenierung (Dieter Dorn, Kammerspiele München/ 1987) von Goethes "Faust" (1.Teil).
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Spielfilm
Regie:Dieter Dorn
Länge:169 Minuten
Produktion:

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Bewertungsausschuss hat dem Film mit 4:1 Stimmen das Prädikat "wertvoll" erteilt.

Wenn die Filmkamera ins Sprechtheater wechselt und dieser herkömmlichen Bühne eigene dramaturgische Perspektiven anzutragen versucht, zeichnet sich die Chance einer neuen "ästhetischen Bindung" zweier Ereignisse von hoher Spannung ab. Dieter Dorns offenbar mit Recht vielgelobte "Faust"-Inszenierung an den Münchner Kammerspielen, die hier jetzt nicht im einzelnen als solche noch einmal zu würdigen ist, wird in diesem Film zur Ausgangsposition für eine Studio-Inszenierung, mit der offensichtlich einem breiteren Fernsehpublikum ebenso Rechnung getragen werden soll wie dem Kinobesucher, der individuell, dramaturgiebewusst seine Wahl treffen mag.

Die "gelben Wände" der Studioeinrichtung, die Eindringlichkeit der vielen Großaufnahmen in häufig mitreißendem Montagerhythmus, das Spiel der korrespondierenden Physiognomien beim filmischen Wechsel zwischen der Totalen und dem nachgreifenden Ausschnitt stecken eine durchaus schon medienspezifisches Dramaturgie-Muster ab, das dann aber mit einem "brüllenden Theater-Faust" und einem irritierenden "Musiküberguss" wieder eingeschränkt und schließlich im Grunde zurückgenommen wird.

Wenn das höchste Prädikat - nach engagierter, hochkontroverser Ausschussdiskussion - nicht erreichbar war, so vor allem angesichts der hervorragenden Genre-Labilität.