Eine Frage der Zeit

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

„Eine Frage der Zeit“ ist ein ambitionierter Erstlingsfilm, der seinen Titel ernst nimmt, indem er zwei verschiedene Lebensentwürfe miteinander konfrontiert. Da ist die ehrgeizige Bankerin, die im Laufe des Geschehens ihre private Zeit neu oder wieder entdeckt; da ist die jüngere Frau, die zuviel Zeit hat, weil sie einen Job sucht, da ist schließlich der Fahrradkurier, der sein Geld dadurch verdient, daß er weniger Zeit durch die City braucht als andere. Diese Figur hat ausschließlich den Zweck, die beiden Frauen, die sich nicht persönlich begegnen, als Alternativen für den Zuschauer dann doch zusammenzuführen.

Die Geschichte spielt in der Wirtschaftsmetropole Frankfurt, die zwar holzschnittartig porträtiert wird, von der man aber dann doch faszinierende Bilder zu sehen bekommt. Was dem Film dramaturgisch fehlt, etwa im allzu konstruierten Rätsel zu Anfang: Gibt es die große Liebe?, macht er durch sein Engagement auf der Ebene der Gestaltung mehr als wett. Besonders beeindruckten die Dehnung und die Straffung, also das subjektive Erleben von Zeit, die an einer solchen Stadt intensiv zu erfahren ist. Auch wenn die Rahmenhandlung so manches Klischee aufweist, war sich der Ausschuß in seinem positiven Votum am Ende einig.