Die Legende vom Ozeanpianisten

Kinostart: 28.10.99
1999
Filmplakat: Die Legende vom Ozeanpianisten

Kurzbeschreibung

Ein Findelkind wächst auf einem Ozeandampfer auf, wird zu einem
legendären Pianisten und das Passagierschiff zu seiner Heimat,
der er 46 Jahre treu bleibt.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Musikfilm
Regie:Giuseppe Tornatore
Darsteller:Tim Roth; Pruitt Taylor Vince; Mélanie Thierry; Bill Nunn
Drehbuch:Giuseppe Tornatore
Weblinks:;
Länge:125 Minuten
Kinostart:28.10.1999
Verleih:Concorde
Produktion: Medusa Distribuzione, Rom, Medusa Distribuzione;Fine Line Features;
FSK:6

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Die Geschichte eines Findelkindes, das von einem Matrosen an Bord
des Passagierdampfers Virginia entdeckt wurde, mit dem Namen
"1900" - seinem Geburtsjahr - benannt wurde, früh seine Liebe zur
Musik entdeckte, zum legendären Ozeanpianisten wurde, ohne jemals
dieses Schiff verlassen zu haben, ist so originell und
ergreifend, daß sie hätte erfunden werden müssen, wenn nicht
schon der Romanautor Alessandro Baricco dafür gesorgt hätte.

Giuseppe Tornatore zauberte ein brillantes Drehbuch aus dieser
Geschichte und inszenierte dieses zu einem noch eindrucksvolleren
Film. Ein Film mit der Kraft der großen Erzählkunst, voll purer
Poesie, der die Gefühle der Zuschauer auf sich zu ziehen vermag.

Aus der Sicht des einzigen Freundes, des Trompeters Max, wird das
Leben von "1900" im Hauch der großen Welt an Bord des Luxusliners
über Jahrzehnte in Rückblenden episodenhaft erzählt. Episoden,
die viele dramaturgische Höhepunkte haben, wie der Wettstreit der
Pianogiganten, die Komposititon der schönsten Huldigung an die
Liebe im Angesicht eines Mädchens, der einzige Moment im Leben
von "1900", wo er den Versuch wagen will, erstmals das Schiff zu
verlassen, oder die Entscheidung, sein Lebensende mit dem des
Schiffes zu verbinden.

Die Dialoge in den einzelnen Sequenzen entwickeln eine Spannung
von großer Intensität und philosophischer Kraft mit Sogwirkung
auf den Zuschauer. Dies ohne äußerliche Action und sogar ohne ein
Liebesdrama. Die Kamera zaubert meisterhafte Bilder mit
feinfühligen Nahaufnahmen. Die Ausstattung ist verschwenderisch,
wobei die im Atelier gebauten Kulissen dem Film seinen
märchenhaften Charakter verleihen. Ennio Morricones Musik ist ein
wahrer Ohrenschmaus und vermittelt in Verbindung mit den
imposanten Hafenbildern in New York einen Flair von Sergio Leones
"Es war einmal in Amerika", was Tornatore sicherlich als kleine
Verbeugung auch so vorgesehen hatte.

Bleibt noch ein besonderes Lob für die hervorragende Besetzung
mit großen darstellerischen Leistungen von Tim Roth und Pruitt
Taylor Vince.