Die Abenteuer der kleinen Giraffe Zarafa

Filmplakat: Die Abenteuer der kleinen Giraffe Zarafa

FBW-Pressetext

1827 löste Zarafa, die erste Giraffe im Zoo von Paris, eine regelrechte „Giraffenmanie“ in ganz Frankreich aus. Auf dieser wahren Begebenheit beruht der Animationsfilm von Rémi Bezançon und Jean-Christophe Lie. Im liebevoll klassischen Zeichentrickstil wird die Geschichte des afrikanischen Jungen Maki erzählt, der sich auf der Flucht vor Sklavenhändlern mit der kleinen Giraffe Zarafa anfreundet. Als sie gefangen genommen wird und dem französischen König als Geschenk überreicht werden soll, verspricht Maki der Giraffenmutter, Zarafa heil nach Afrika zurückzubringen. Für den mutigen Jungen und die kleine Giraffe beginnt eine abenteuerliche Reise, auf der sie vielen neuen Freunden, aber auch Gefahren begegnen. Vor historischer Kulisse erzählt der Film eine spannende, märchenhafte Geschichte mit einigen sehr realistischen Einschüben, die Erinnerungen an Karl May, Jules Verne und „Lawrence von Arabien“ weckt. Mit seiner Tiefgründigkeit richtet er sich nicht nur an ältere Kinder und jugendliche Zuschauer – die berührende Geschichte mit ihren detailgetreuen historischen Schilderungen macht DIE ABENTEUER DER KLEINEN GIRAFFE ZARAFA zum besonderen Kinoerlebnis.

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Kinder-/Jugendfilm
Regie:Rémi Bezançon; Jean-Christophe Lie
Drehbuch:Alexander Abela; Rémi Bezançon
Schnitt:Sophie Reine
Musik:Laurent Perez del Mar
Weblinks:; ;
Länge:78 Minuten
Kinostart:11.10.2012
Verleih:Alamode Filmdistribution
Produktion: Prima Linea Productions
FSK:0
Bildungseinsatz:; ;

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Die Story des französisch-belgischen Animationsfilms DIE ABENTEUER DER KLEINEN GIRAFFE ZARAFA beruht auf einer wahren Begebenheit: 1827 sorgte die erste Giraffe in Frankreich und im Pariser Zoo für ein Event, für eine überlieferte „Giraffomanie“. Diese Manie währte etwa drei Jahre, dann sorgte ein Nilpferd für den Wandel. Zarafa blieb trotzdem ein mythisches Geschöpf und wurde 18 Jahre alt.
Natürlich fungiert die „wahre Geschichte“ nur als Ausgangsmotiv. Das Autorenteam ging nicht nur sehr frei mit den historischen Fakten um, es erschuf auch eine weitaus komplexere Märchenstruktur. Den Rahmen für alle narrativen Stränge bildet nun eine afrikanische Sequenz. Ein weiser Alter erzählt Kindern unter einem Affenbrotbaum die spektakuläre Geschichte vom Waisenjungen Maki, der einem Sklavenhändler entweicht, in eine innige Beziehung zu der jungen Giraffe Zarafa gerät und das gegebene Versprechen erfüllen will, Zarafa wieder nach Afrika zurückzubringen. Eine große Odyssee hebt an. Maki trifft auf den Wüstenprinz Hassan und den Luftschiffer Malaterre, überquert mit ihnen die Alpen, gerät unter Piraten und schließlich an den französischen Hof.
Ein phantastischer Kosmos. Mit ihm und in ihm werden die Stilmittel des Animationsfilms in vollen Zügen genossen. Rémi Bezançons Film ist reich an Assoziationen. Stark wirksam die Nähe zu den modernen Graphic Novels. Immer wieder aber auch verblüffen Rückgriffe auf Literatur und deren Illustrationen im 19. Jahrhundert, von Victor Hugo, Charles Dickens bis zu Jules Verne.
Natürlich steht ZARAFA auch in den besten Traditionslinien des französischen Animationsfilms selbst, etwa von RATATOUILLE. Auch die Hommage der Autoren an ihr japanisches Leitbild Hayao Miyazaki ist latent. Es sind diese mannigfachen Assoziationen und filmisch-literarischen Spuren, die ZARAFA zu einem filmischen Vergnügen machen.
Doch ist auch eine „Botschaft“ des Films nicht zu übersehen. Regisseur Rémi Bezançon hat sie mit den Worten charakterisiert: „Ich wollte zum Ausdruck bringen, dass die Freiheit das wichtigste Gut in unserem Leben ist.“ So gehört die Kritik am Missbrauch der Macht, am Kolonialismus und zu mannigfachen Formen der Versklavung des Menschen zur Visitenkarte dieses besonderen Animationsfilms.