Der mit dem Wolf tanzt

1990
Filmplakat: Der mit dem Wolf tanzt

Kurzbeschreibung

Ein im amerikanischen Bürgerkrieg verwundeter Leutnant lässt sich in den damals noch wilden Westen versetzen und gewinnt dort auf einsamen Posten die Freundschaft und Achtung der Indianer.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Spielfilm
Regie:Kevin Costner
Darsteller:Kevin Costner; Mary McDonnell; Graham Greene; Rodney A. Grant; Robert Pastorelli
Drehbuch:Michael Blake
Kamera:Dean Semler
Schnitt:Neil Travis
Musik:John Barry
Länge:180 Minuten
Verleih:Neue Constantin
Produktion: Tig Productions, Inc.
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Der Bewertungsausschuss hat dem Film einstimmig das Prädikat " besonders wertvoll" erteilt.
Dem Schauspieler Kevin Costner gelang bei seinem Regiedebüt der seltene Glücksfall eines filmischen Glanzstücks ohne Einschränkungen. Der persönliche Kraftakt Costners dokumentiert sich auch durch seine überzeugende Gestaltung der Titelrolle, der Mitarbeit am Drehbuch und der Produktion dieser episch erzählten Westerngeschichte. Außergewöhnliches leistete die Kamera von Dean Semler. Jeder Bildeinstellung wird zum Gemälde, zur Komposition von Farbe und Licht. Nie sah man glaubhaft spürbarer die Jahreszeiten, Hitze,Kälte, Staub und Einsamkeit, die Faszination der Büffeljagd durch die Indianer. Kontrapunktisch zu den Großaufnahmen und Massenszenen ( Totalen) stehen die liebevollen Details der Naheinstellungen. Auf die in letzter Zeit im internationalen Film übliche Übernahme von erfolgreichen Musikstücken wurde ganz verzichtet. Zu jeder Szene des Films wurde der Musikpart von John Barry auf epische Weise komponiert.
Die Geschichte des Leutnant Dunbar, der - desillusioniert vom Töten im amerikanischen Bürgerkrieg - auf seinen Wunsch hin auf einen verlassenen Militärsstützpunkt im Indianerland versetzt wird, dürfte gerade in unserer Zeit und vor allem auch für ein junges Kinopublikum von großem Interesse sein. Dunbar wird vom Soldat zum Naturmenschen und Indianerfreund, ja im Herzen sogar selbst Indianer. Kein Film hat jemals zuvor auf so einfühlsame Weise die bildhafte warmherzige Sprache und Gedankenwelt der Indianer gezeigt. Weg vom üblichen Klischee des Indianers im amerikanischen Westen, kommt Costners Film ein außergewöhnliches ethnologisches Verdienst zu. Ein neues Indianerbild entstand. Die Hinwendung zu Natur, die Ehrfurcht vor jedem Leben, wird dem Zuschauer auf einprägsame Weise vermittelt. Obwohl der Indianerstamm der Sioux von der Bedrohung durch den weißen Mann weiß, nehmen sie Leutnant Dunbar in ihre Herzen auf, machen ihn zu einem der ihren. Blicke und Gesten überbrücken die sprachlichen Barrieren und setzen einen Prozess des Verstehens ohne große Erklärungen in Gang. Der Begriff " Freundschaft" bekommt hier eine neue Qualität. Eine zauberhafte poetische Liebe rundet das Gesamtbild dieses meisterhaften Films ab.