Der kleine Staatsanwalt

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Ausschuss hat Fragen der sachlichen Richtigkeit und des zeitkritischen Gehalts im Zusammenhang mit diesem Film ausführlich diskutiert. Er kam mehrheitlich zu dem Ergebnis, dass der Film, ob nun die Wirklichkeit ihm entspricht oder nicht, seine Sicht der Dinge (d.h. der Wirtschaftskriminalität und ihrer Verfolgung durch die Justiz) detailliert, vielleicht sogar zu sehr ins einzelne gehend, aber auf jeden Fall präziise gestaltet. Es geht dem Regisseur Hark Bohm erkennbar weniger um eine Entwicklung - weder der Ereignisse im SInne eines Action-Films, noch der Personen im Sinne einer psychischen Wandlung. Es geht ihm vielmehr um die Wiedergabe eines nur im Peripheren sich scheinbar verändernden Ist-Zustand, und dehalb konzentriert sichd ie Gestaltung in erster Linie auf die Porträts der beteiligten Akteure.

In diesem Punkt differieren die Beurteilungen der Ausschussmitglieder. Während einerseits gesagt wurde, dass gerade diese Porträtierung nach einiger Zeit zur WIederholung des bereits Veranschaulichten werde, wurde von der Mehrheit das Moment der Wielderholung als Intensivierung und als Verdeutlichung der Umwabdelbarkeit der Charaktere interpretiert. Und während die Aufnahmen, dei Montage, die Ausstattung auf der einene Seite als mehr oder weniger fernseh-spezifisch, aber kaum bemerkenswert eingestuft wurde, stand auf der anderen Seite das Urteil, dass gerade durch die zurückhaltende Verwendung dieser Gestaltungsmittel die Befangenheit und Abhängigkeit der Akteure im Rahmen ihrer beruflichen und sozialen Position besonders herausgestellt werde.

Einigkeit bestand allerdings darin, dass die Dartseller im Rahmen dieser Zielsetzung des Films gut eingesetzt und geführt sind. Und Einigkeit entstand andererseits auch darüber, dass der Film ein aufmerksames Eingehen auf die wirtschaftlichen und juristischen, sozialen und politsischen Zusammenhänge der Handlung verlangt.