Der Exorzist - Director's Cut

Kinostart: 15.03.01
2000
Filmplakat: Der Exorzist - Director's Cut

FBW-Pressetext

William Friedkins Horror-Klassiker überzeugt auch heute noch (in der überarbeitenten Fassung von 1973) dank überragender gestalterischer und darstellerischer Qualitäten.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Horror
Regie:William Friedkin
Darsteller:Max von Sydow; Ellen Burstyn; Lee J. Cobb
Drehbuch:William Peter Blatty
Länge:132 Minuten
Kinostart:15.03.2001
Verleih:Warner
Produktion: Warner Bros. International
FSK:16

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Das höchste Prädikat hatte die FBW bereits 1974 für diesen seinerzeit äußerst umstrittenen Film vergeben. Die Entscheidung war damals nicht nur mutig, sie war auch berechtig und sie war richtig. Im Abstand von über 25 Jahren beweist sich nun, welche herausragende Stellung "Der Exorzist" in der Filmgeschichte und in seinem Genre, dem Horrorfilm, inne hat. Noch schockierender und anerkennenswerter aber ist, welche Kraft und Klarheit der Film immer noch besitzt. Möglicherweise ist die filmkünstlerische Stärke heute, wo die damaligen Schockeffekte (wie der grüne Schleim oder das rüttelnde Bett) wie sanfte Bilder wirken, deutlicher erkennbar. Sicher ist der "Der Exorzist" stilbildend gewesen, bis hin zu "Poltergeist" oder Schwarzeneggers Heimsuchung. Gegen heutige Überrumpelungsmaßnahmen des Horrorfilms wirkt er wie die Wiederentdeckung des Reinheitsgebotes.

Überraschend ist, welche Dichte der Film immer noch besitzt und wie wenig altmodisch er wirkt. Er erzählt mehrere, er erzählt gute Geschichten. Er entwickelt seine Charaktere glaubhaft, gibt ihnen eine komplexe Vielschichtigkeit - etwa die Schuldgefühle des Paters Karras seine tote Mutter betreffend. Die Figuren sind stark gezeichnet, als Zuschauer entwickelt man an ihnen großes Interesse. Mit solchen intelligenten dramaturgischen und inszenatorischen Mitteln verschafft der Film sich seinen Resonanzboden. Und er versteht es, Spannung zu halten, zu modulieren, auch zu verharren und verschnaufen zu lassen. Auf eines der schrecklichsten Bilder, als Linda Blair auf allen Vieren rückwärts die Treppe herunterkrabbelt, folgt eine Abblende und die Leinwand bleibt immer noch schwarz, während wir sanfte Töne hören, mit denen die Tochter von der Mutter beruhigt wird.

In Nebenrollen glänzen Lee J.Cobb als Inspektor und Rudolf Schündler als Hausfaktotum. Nebenbei wird sogar für das Kinogehen Reklame gemacht. Das Bild, mit dem "Der Exorzist" in die Kino-Ikonografie einging, die Silhouette von Max von Sydow in Mantel und Hut vor dem Teufels-Haus, wirkt heute auch wie eine Einladung, dieses Filmgebäude zu betreten und eine gehaltvolle Neu-Entdeckung zu machen.