Der Briefträger

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Noch bevor man der komplexen Parabel des georgischen Briefträgers auf die Spur kommt, überzeugt der Film durch seine atmosphärisch dichte Fotografie. Kalt, ärmlich und ungemütlich ist es in Georgien, wo die Menschen gerade aus der existenziellen Not heraus offenkundig zum Ausleben von authentischen Gefühlsäußerungen noch in der Lage sind. Dabei hat Lado, der Briefträger, drei Söhne im Krieg verloren. Nach rationellen Kriterien ist er deshalb wahnsinnig geworden. Jetzt folgt er seiner eigenen Logik und verwandelt sich selbst in einen Brief, das Medium, das hier sonst immer die schlechteste Nachricht bringt, um die Menschen seines Dorfes zu trösten und am Ende selbst einen Schein neuer Hoffnung zu erfahren.
Das kleine filmische Meisterwerk besticht durch eine außergewöhnliche Optik, die ganz aus dem Rahmen des Üblichen fallende Wiedergabe einer unfaßbaren Tragik sowie ein fragmentarisches, den Zuschauer in genau der richtigen Dosierung einbeziehendes Erklären.