Der Angriff

1986

Kurzbeschreibung

Geschichte einer scheiternden Ehe, dargestellt vor dem Hintergrund latender Gewalt in einer entfremdeten Welt
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Spielfilm
Regie:Theodor Kotulla
Drehbuch:Theodor Kotulla
Kamera:Jacques Steyn
Schnitt:Susanne Hartmann
Länge:122 Minuten
Produktion: Iduna Film GmbH Produktions-Gesellschaft & Co., Unterföhring
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der unbeholfene Versuch zweier Halbwüchsiger, eine junge Frau zu vergewaltigen, die außerhalb des Dorfes ein einsames Ferienhaus bewohnt, hat Folgen nicht nur für die Einheimischen und ihr Verhältnis zu den "Fremden", sondern auch für die Ehe der betroffenen Frau, die mit einem erfolglosen Rechtsanwalt in der Großstadt verheiratet ist.

Buch und Regie nehmen diesen Fall zum Anlaß, aktuelle Probleme unserer Gegenwart aufwendig zur Diskussion zu stellen: den Kontrast Stadt/Land, die Verlorenheit oder Verlogenheit zwischenmenschlicher Beziehungen, die Rolle der Frau in einer Männergesellschaft und vor allem das Problem der Gewalt und ihrer unterschiedlichen Behandlung und Bewertung. Das Resultat ist ein Ansprüche stellender, Ansprüche zum Teil auch verwirklichender Film.

Die Diskussion ergab, daß sich der Bewertungsausschuß möglicherweise für ein höheres Prädikat entschieden hätte, wäre dem nicht der dramaturgische Leerlauf in der Mitte des Films entgegen gestanden. Der ungeschickte kriminalistische Alleingang des Rechtsanwalts ist weder vom Buch noch von der Regie her anschaulich genug umgesetzt worden und wäre ohne die stets präsente Leistung des Hauptdarstellers, der sich in dieser Rolle als Glücksfall erweist, womöglich noch ärmer an Spannung ausgefallen. Desgleichen stellt sich die aufgesetzt wirkende Gartenparty als retardierendes Detail heraus; auch ohne derartige Zutaten vollzieht sich die psychologische Entwicklung des Ehepaares ausreichend glaubwürdig.

Bemängelt wurden ferner Überzeichnungen in der Darstellung des Dorfmilieus. Einheilige Zustimmung fanden nicht nur die darstellerischen Leistungen, sondern auch die der Kamera. Die musikalische Gestaltung wurde als dem Stil der Inszenierung angemessen empfunden.