Das grüne Leuchten

Kurzbeschreibung

Filmisches Tagebuch einer jungen Frau, die von ihrem Freund verlassen wurde, zwischen Resignation und Hoffnung schwankt und nach einem neuen Ferienkonzept sucht.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Spielfilm
Regie:Eric Rohmer
Darsteller:Marie Rivière
Drehbuch:Eric Rohmer; Marie Rivière
Länge:98 Minuten
Produktion:

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Mit Genugtuung genoß der Bewertungsausschuß dieses möglicherweise als "Sommerfilm" apostrophierte neue Werk von Eric Rohmer vor allem deshalb, weil es filmische Qualitäten aufweist, die man im Strom lärmender Action-, angestrengter Science-fiction- und verlogener Gesellschaftsfilme fast verloren glaubte. Hier wird bewiesen, daß aus der Stille, aus der Beobachtung eines fast unbedeutend wirkenden Menschenleben, aus einer winzigen Geschichte (die dennoch den Kosmos eines Individuums ausmacht) filmisches Gold gewonnen werden kann, wenn ein so tief schürfender Autor wie Rohmer sich des Themas verantwortungsbewußt annimmt.

Eine junge Sekräterin, nach einigen Enttäuschungen in der Liebe noch schwankend zwischen scheuer Hoffnung und Resignation, verbringt einen unbefriedigenden, zerrissenen Urlaub, dem erst am Ende das "grüne Leuchten" eines ganz bestimmten Sonnenuntergangs am Meer beschieden ist. Kein billiges Happy-end stellt sich damit ein, nur ein Schimmer von Vermutung und geduldigem Optimismus, aber dieses schöne Gefühl, in dem sich der Zuschauer mit der Protagonistin vereinigt weiß, lohnt das gemeinsame Ausharren. So einfach das Rezept dieses Films aussieht - es muß erst einmal gefunden werden! Und es muß eine Schauspielerin wie Marie Rivière zur Verfügung stehen, der der Regisseur die zusätzliche Aufgabe übertrug, ihren langen, zwischen themenbezogener Spontaneität und ungekünsteltem Drauflosplaudern liegenden Dialoge selbst zu finden und damit glaubwürdig in den Gang der Handlung einzubringen. Das Ergebnis dieser so gewonnen Gespräche ist verblüffend: aus vermeintlichen Belanglosigkeiten entwickelt sich Atmosphäre und dies in einer Dichte und Stimmung, aus der man nicht mehr entlassen wird.

In diesem Zusammenhang kann das Lob für die deutsche Synchronisation, die sich so ungewöhnlichen Bedingungen zu stellen hatte, nicht hoch genug ausfallen.