Das Brot des Siegers

Kurzbeschreibung

Fast food contra Esskultur- in Form einer dokumentarischen Groteske wird der durchgestylte, rationalisierte und industrialisierte Siegeszug von McDonald + Co. um die Welt porträtiert.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm
Regie:Peter Heller
Darsteller:Ron Williams; H.J. Müller; P. Welz
Drehbuch:Peter Heller
Kamera:Otmar Schmid; Bernd Scholz
Schnitt:Raimund Barthelmes; Sabine Rodrian
Musik:Andreas Köbner
Länge:101 Minuten
Produktion:
FSK:6

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Dieser Film hat den Ausschuss unter mehreren Aspekten überrascht. Peter Heller widmet sich auf listige Art der Tatsache, dass durch bestimmte US-amerikanische Großkonzerne de Gastronomie ganze Phasen anderer Esskultur abgelöst werden, zunehmend auch in den europäischen und anderen nicht-amerikanischen Ländern. Die Überraschung beginnt mit der „Rahmenhandlung“: Vorgestellt wird eine Art Wettkampf um die Mägen der Welt, an dessen ende schließlich die Industrialisierung und lineare Vermarktung gegenüber der Vielfalt der herkömmlichen Küchen ihre Triumphe feiern. Dabei wird sowohl auf der Montage -wie auf der Sprachebene in listiger Form mit Realitäten umgegangen. Eine bestimmte Art amerikanischer Fortschrittsgläubigkeit macht sich mit einer Ökonomisierungslogik „gesellig“, deren rein kommerzielle Hintergründe in diesem Film mit geradezu denunziatorischer Methodik vorgestellt werden. Dass der Anspruch des Autors und Regisseurs, hier eine Art Kulturrevolution mit deren eigenen Gesetzmäßigkeiten vorzuführen, nicht voll eingelöst wird, liegt vor allem an wiederholten Längen und bildlichen Redundanzen. Im ganzen aber wird hier ein „trockenes“ Zeit-Thema so einfallsreich auf eine eigene filmdokumentarische Linie gebracht, dass das höchste Prädikat angezeigt ist. Dieses Prädikat wird nicht zuletzt von der kabarettistischen Einzelleistung Ron Williams und von einer augenöffnenden Realismusperspektive mitbegründet, die so im dokumentarischen Zeitfilm bisher nicht zu finden waren- schon gar nicht als Groteske, die in Deutschland zu selten ihre Meister findet.