Cemile oder das Märchen von der Hoffnung

Kurzbeschreibung

Ergreifende Geschichte einer türkischen Frau und Mutter, die nach langer Abwesenheit ihres Mannes (Flucht nach Deutschland) gezwungen wird, in das Dorf seines Vaters zurückzukehren.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Drama
Regie:Ismet Elci
Länge:83 Minuten
Verleih:Sputnik Film
Produktion: Thomas Wilkening Filmgesellschaft mbH, Thomas Wilkening; Filmgesellschaft;
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Beeindruckend ist die Geradlinigkeit, mit der diese Geschichte erzählt wird. Die Erzählweise erscheint konventionell (Rückblenden). Der Kamera gebührt ein besonderes Lob, weil sie dieses Werk zu einer Mischung aus Dokumentar- und Spielfilm macht (Gegensatz zwischen Stadt und Land, Dorfleben, Landschaften).

Die Hauptdarstellerin hat eine große, starke Ausstrahlung. Ihr gelingt es, die Geschichte glaubhaft zu machen, die im übrigen - wohltuend - offen bleibt. Es wird nicht der Versuch eines versöhnlichen Schlusses gemacht. Die Spannung bleibt bis zum letzten Augenblick bestehen, da der Zuschauer ständig auf die Katastrophe wartet. Die Eindringlichkeit der politischen und gesellschaftskritischen Ansätze überzeugt und ermöglicht einen authentischen Blick auf die Lebensbedingungen in der türkisch-kurdischen Provinz und das Verhalten der Menschen, das von tradierten Moralvorstellungen geprägt ist.

Kritisch wird allerdings von einem Teil des Bewertungsausschusses angemerkt, daß die Märchenerzählerin leicht stört. Man erkennt nicht, ob sie eine Seherin oder eine Hexe ist und welchen Hintergrund sie hat. Kritisch werden ebenso die Unterbrechungen durch die eingeblendeten Zwischentitel und vor allem auch die nicht überzeugenden Synchronstimmen (-texte) angemerkt.

















Für eine Minderheit fügen sich beide Elemente nahtlos in dieses künstlerische und zugleich politische Werk ein. Es ermöglicht dem Zuschauer eine ganz neue Sicht auf das Leben im Osten Anatoliens und vermittelt zugleich ein Stück kurdischer Identität.