Brille mit Goldrand

1987

Kurzbeschreibung

Zur Zeit des Faschismus läßt sich in Ferranra ein geschätzter und kultivierter Arzt mit einem Studenten ein und zeigt dies öffentlich, was ihn - ebenso wie die Juden - zum Außenseiter der Gesellschaft macht.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Regie:Giuliano Montaldo
Länge:105 Minuten
Produktion:

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Der Bewertungsausschuss hat dem Film mit 4:1 Stimmen das Prädikat "besonders wertvoll" erteilt.

Dieser Film geht auf eine Erzählung von Giorgio Bassani zurück, mit der menschliche Schicksale in der Stadt Ferrara vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges geschildert werden. Die Hauptfiguren verkörpern zeitgenössische Lebensläufe von Außenseitern der Gesellschaft, die auf sehr verschiedene Weise begründet sind: zum einen der in der städtischen Gesellschaft voll akzeptierte Arzt, dessen Homosexualität diesem aber am Ende zum Verhängnis werden muss; zum anderen der Literaturstudent aus jüdisch-großbürgerlichem Haus, dem am Ende klar wird, wohin er gehört. Diesen beiden Hauptfiguren sind zwei erzählende Nebenfiguren zugeordenet, die sich in exzellent inszeniertem Wechselspiel gegenseitig weitererzhälen. Obwohl dieSzenen, in denen der 'akademische Mob' mit erhobenem NS- (nicht mit faschistischem) Gruß gezeigt wird, wie er jüdische Professoren und Kommilitionen aus dem bisher gemeinsamen Haus weist, als überzeichnet empfunden werden, ist doch die erzählerische Linie insgesamt sowohl in den Einzelpersonen wie in der Kamera-Arbeit, im Schnitt, in der Ausstattung so brillant angelegt, dass nur das höchste Prädikat in Betracht kommen konnte.