Bildfenster / Fensterbilder

Kurzbeschreibung

Ein Filmstreifen als Fenster zur Welt
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Experimentalfilm; Kurzfilm
Regie:Bert Gottschalk
Drehbuch:Bert Gottschalk
Länge:6 Minuten
Produktion: Bert Gottschalk

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Die ersten Eindrücke des Films von Bert Gottschalk: Eine schöne Hommage an Arbeiten der frühen Avantgarde – etwa an Ruttmann, Hans Richter, natürlich auch an Norman McLaren. Also an Experimentalfilme, die den Filmstreifen selbst zum „Helden“, zum Gegenstand ihrer Arbeit und Reflektion machten.

Bert Gottschalk stellt sich bewusst in diese Reihe, verharrt aber nicht im Epigonalen. Er will mehr, und es gelingt ihm. „Ich sehe das Projekt als ein filmisches Gemälde, vergleichbar mit dem intuitiven Prozess des Malers.“ (Gottschalk)

Gottschalk konfrontiert Einzelbilder von 8-mm-Film mit den Fensterfronten einer Großstadt. Das einzelne Fenster als Filmbild, die Fensterfronten dito. Im Geiste der Grundassoziation werden Fenster und Film „Fenster der Welt“, als Öffnung in reale und geistige Welten. Verbunden mit dem Subjekt des Künstlers: „Hände sind meine Protagonisten.“ (Gottschalk).

Der Filmstreifen ist auch für Gottschalk ein Grundelement der bildenden Kunst, auf ihm sind die sichtbaren Spuren der Arbeit mit Film (wie Klebestellen, Schrammen, Schlieren et cetera). Für den Regisseur sind sie „dramatisierte Geschenke des Zufalls, die ich mit Freude gesucht habe“.

Dem Eindruck von purer Nostalgie und filmischer Archäologie begegnet Gottschalk aber dadurch, dass er mit „zeitgemäßen“ Mitteln arbeit: der Digitalisierung durch den Computer.

Die Tonspur montiert Großstadtgeräusche mit Franz Schuberts Klaviertrio Nr. 2 Es-Dur.

Eine bemerkenswerte und stimmige Arbeit, auch ganz im Sinne der klassischen Avantgarde-Formel: „Das Kino ist das Kino ist das Kino...“.