Kap der Angst

Kinostart: 27.02.92
1991
Filmplakat: Kap der Angst

Kurzbeschreibung

Nach 14 Jahren Haft kehrt ein Psychopath zurück, um Rache an seinem ehemaligen Pflichtverteidiger zu nehmen und ihn und seine Familie in Angst und Schrecken zu versetzen.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Psychothriller
Regie:Martin Scorsese
Darsteller:Robert De Niro; Nick Nolte; Jessica Lange
Drehbuch:Wesley Strick
Buchvorlage:John D. MacDonald
Kamera:Freddie Francis
Musik:Elmer Bernstein; Bernard Herrmann
Länge:128 Minuten
Kinostart:27.02.1992
Verleih:Universal
Produktion: Bundesbeauftragte für Kultur*, Amblin Entertainment
FSK:16

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Für einen Teil des Ausschusses erfährt der Film mit den Actionszenen am Schluss einen Bruch. Sie lassen nach seiner Ansicht den Alptraum ins Klischeehafte umschlagen. Die Mehrheit des Ausschusses empfindet, dass die äußere Form jedoch für einen Psycho- Thriller berechtigt ist, der Absichtlich nicht zu einer Psychologischen Studie werden will. Es erscheint – schon auf diese Ebene bezogen – völlig logisch, dass der Konflikt zunächst ganz leise, nur mit Worten angedeutet wird und sich mehr und mehr in Gewalt steigert.

Übereinstimmend wird die Szene im Schultheater, in der sich der Psychopath mit dem jungen Mädchen unterhält, gelobt. Sie wird als eine ruhige Szene im Meer von Gewalt bezeichnet, in der diese jedoch immer latent mitschwingt. Der Hauptausschuss vermag dann aber keine unzulässige Herabwürdigung der Frauen zu exhibitionistischen Objekten zu erkennen.

Gelobt wird die Differenzierung der Figuren gegenüber dem Vorbildfilm von 1961. Gespalten bleibt der Hauptausschuss allerdings in der Frage, wie Realität und Alptraum zu bewerten sind. Die einen empfinden die realistische Darstellung als Bruch, die anderen sie als notwendig, um einen Alptraum überhaupt nachempfinden zu können.

Gelobt werden die philosophisch-theologische Untermauerung und die literarische Bezüge dieses Films – von Wolfe’s „Schau heimwärts, Engel!“ mit seinem unaufhörlichen Ehekrieg über Miller’s „Sexus“ bis zu Nietzsches „Also sprach Zarathustra“, in dem der Übermensch an die Stelle Gottes gesetzt wird -. Die Darstellungsweise von Gewalt erscheint schon angesichts dieser Reflexionen, aber auch in ihrer Unmittelbarkeit weder als Faschistoid noch als niedere Instinkte hervorrufend, sondern eher als „alttestamentarisch“.