Zumindest bin ich draußen gewesen

Filmplakat: Zumindest bin ich draußen gewesen

FBW-Pressetext

Der Filmemacher will filmen. Draußen. Was er filmen will, überlässt er denen, die sich filmen lassen wollen. Er ist offen für alles. Die, die er anschreibt und anchattet, scheinen auch offen für alles. Doch wünschen sich am Ende des Tages doch ein klein bisschen was anderes als er. Egal. Zumindest ist er draußen gewesen. In nur fünf Minuten erzählt der Filmemacher Jan Soldat eine Geschichte des Scheiterns einer filmischen Idee, nur anhand von eingeblendeten Kurznachrichten. Geschickt spielt Soldat dabei mit dem Timing, indem er die unbearbeiteten Chat-Antworten mal schneller, mal langsamer einblendet, immer unterstützt von dem Mickey-Mousing der Signaltöne, wenn die Nachrichten eingehen. Das ist nicht nur in höchstem Maße amüsant, sondern liefert auch einen tiefen Einblick in die menschliche Natur, die zwischen Neugier, Lust und der gleichzeitigen Angst vor Outing oder einfach Scham hin- und hergetrieben ist. Mit nur wenigen Mitteln gelingt Jan Soldat mit ZUMINDEST BIN ICH DRAUSSEN GEWESEN ein doppelbödiger, intelligenter und kurzweiliger Film, der nicht nur für das Kopfkino ein großes Vergnügen ist.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm; Experimentalfilm; Kurzfilm
Regie:Jan Soldat
Drehbuch:Jan Soldat
Kamera:Jan Soldat
Schnitt:Jan Soldat
Webseite:sixpackfilm.com;
Länge:5 Minuten
Verleih:sixpackfilm
Produktion: Jan Soldat

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Es ist Frühling am Wienerberg. Noch ist es zu kalt, um zu schwimmen. Und außerdem ist niemand da, der sich filmen lassen will. Das zumindest muss der Filmemacher Jan Soldat feststellen, der viel Zeit darin investiert, Menschen zu kontaktieren, um sie vor die Kamera zu holen. Doch seine Anfrage wird fehlinterpretiert, abgewiesen und offenbart letzten Endes viel mehr über die Schreibenden als über das Geschriebene. ZUMINDEST BIN ICH DRAUSSEN GEWESEN ist für die Jury ein kurzweiliger, origineller Film über Austauschbarkeit und Missverständnisse digitaler Kommunikation. Ein Spiel von Verführung, Anmache und sexuellem Begehren. Zwei Bedürftige kommunizieren per Messengerdienst übers Handy – dieses stilistische Mittel macht aus dem „LeseFilm“ im Grunde auch eine Art Comic. Am Ende offenbart sich dann auch die Erkenntnis, dass eine GPS Ortung keine physische Nähe ersetzt und sie auch nicht zustande kommen lässt. Und mit formaler Perfektion liefert Soldat mit seinem Film auch einen hurmorvollen und intimen Einblick in die Arbeitsweise eines Filmemachers. Sehr gerne verleiht die Jury dem Film das höchste Prädikat BESONDERS WERTVOLL.