Zeit der Unschuld

Kinostart: 18.11.93
1993
Filmplakat: Zeit der Unschuld

Kurzbeschreibung

New York um 1870. Junger Anwalt aus der upper class, die geprägt ist von bigotten Moralvorstellungen und sich in einer Welt des schönen Scheins bewegt, heiratet standesgemäß, muss aber ein Leben lang unter der Liebe zu einer anderen Frau leiden, die er der Tradition/Konvention geopfert hat.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Drama; Spielfilm; Romanze
Regie:Martin Scorsese
Darsteller:Michelle Pfeiffer; Daniel Day-Lewis; Richard E. Grant; Miriam Margolyes; Winona Ryder
Drehbuch:Jay Cocks
Buchvorlage:Edith Wharton
Kamera:Michael Ballhaus
Schnitt:Thelma Schoonmaker
Musik:Elmer Bernstein
Länge:138 Minuten
Kinostart:18.11.1993
Verleih:Columbia
Produktion: Columbia Pictures Industries, Columbia Pictures Industries, Inc., New York, N.Y.
FSK:6

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

In epischer Breite fächert Scorsese die Gesellschaft einer Epoche auf, ohne in ein verklärendes Zeitbild zu geraten. Die Befolgung von gesellschaftlichen Konventionen, die Einbindung in bigotte Traditionen und die daraus entstehenden Konflikte zwischen individuellem Glück und gesellschaftlicher Norm erscheinen zwingend. Hervorragende Darsteller sorgen für eine Transparenz der Figuren, die sich nahtlos in die Ritualisierung des gesellschaftlichen Lebens einer Oberschicht des ausgehenden 19. Jahrhunderts einzugliedern scheinen.

Dekoration und Ausstattung werden nicht etwa nur präsentiert, sondern tragen fast beiläufig dazu bei, einen Verhaltenskodex zu erklären und zu bereichern, der den Verzicht auf individuelles Glück logisch erscheinen lässt. Die Kamera erzeugt Bilder von außergewöhnlicher Atmosphäre, lebendig umkreist sie die Menschen in ihrem gesellschaftlichen Netz un dspielt mit verschiedenen Lichtstimmungen. Die Tongestaltung folgt dieser Form von Konzentration und schafft so eine intime Verdichtung auf die Erzählung um die Hauptpersonen. Bemerkenswert auch die kongeniale Schnittgestaltung. So wird bereits in der Opernszene zu Beginn die upper class porträtiert, ohne sie einer moralischen Bewertung zu unterwerfen.