Filmplakat: Wolfsbrüder

FBW-Pressetext

Der Vater des siebenjährigen Marcos gerät in große Not, als ein Wolf fünf seiner Ziegen reißt: Er sieht sich gezwungen, Marcos an seinen Gutsherren zu verkaufen. Dieser schickt ihn ins Tal der Stille, fernab jeder Zivilisation, wo Marcos den alten Ziegenhirten Atanasio bei seiner Arbeit unterstützen soll. Nach und nach gewöhnt sich Marcos an das Leben in freier Natur und findet unter den dort lebenden Tieren Nähe und Schutz. Besonders die Wölfe faszinieren ihn und werden ihm nach und nach zu besseren Freunden als die Menschen es je waren. Mit WOLFSBRÜDER greift der spanische Regisseur Gerardo Olivares eine wahre Geschichte auf und setzt sie originell und stimmig um. Atemberaubende Natur- und Tieraufnahmen unterstützen die spannende Atmosphäre des Films und betten sie glaubhaft in einen historischen Kontext ein. Obwohl hier die harte Realität des Spanischen Bürgerkrieges angedeutet wird, ist WOLFSBRÜDER vor allen Dingen eine märchenhafte und abenteuerliche Geschichte einer grenzenlosen Freundschaft zwischen Mensch und Tier.

Filminfos

Gattung:Spielfilm; Kinderfilm; Abenteuerfilm; Familienfilm; Naturfilm
Regie:Gerardo Olivares
Darsteller:Juan José Ballesta; Manuel Camacho; Sancho Gracia; Carlos Bardem; u.a.
Drehbuch:Gerardo Olivares
Kamera:Óscar Durán
Schnitt:Iván Aledo
Musik:Klaus Badelt
Weblinks:; ;
Länge:107 Minuten
Kinostart:07.06.2012
Verleih:Polyband
Produktion: Wanda Visión
FSK:6
Bildungseinsatz:;
Förderer:DFFF

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Der Mensch ist des Menschen Wolf – dieses Zitat nach Thomas Hobbes beschreibt den Menschen, wie ihn Hobbes in seinem Naturzustand von Gewalt, Anarchie und Gesetzlosigkeit bezeichnet hat. Ein anarchischer Zustand nach dem Bürgerkrieg in Spanien, das Volk lebt in größter Armut in einer Diktatur. Darunter haben vor allem die Kinder zu leiden und so kommt es, dass Marcos von seinem Vater einem reichen Großgrundbesitzer „überlassen“ wird. Er wird ins „stille Tal“ gebracht, wo ein alter Mann, der alleine mit einer Ziegenherde lebt, sich Marcos annimmt.

In atemberaubend schönen Bildern zeigt der Film die Wildheit der Sierra Morena, die Tiere und vor allem die Wölfe, die dort leben. Und Marcos lernt, sie sich vertraut zu machen. Sein Lehrmeister zeigt ihm, wie er sie zähmen kann, indem er mit ihnen die erlegten Kaninchen teilt. Doch Marcos muss erleben, dass sein Vertrauter stirbt, er bleibt alleine zurück und kommt selbst bei dem Versuch, sich Nahrung zu beschaffen, fast ums Leben.
Diesen Überlebenskampf zeigt der Film in ruhigen Bildern, setzt nur wenige spektakuläre Akzente, die jedoch den Zuschauer in beständiger Spannung halten. Vor allem die Wildheit der Natur erzeugt Neugier aber auch Ungewissheit. Hier ist besonders die gelungene Besetzung des jungen Schauspielers Manuel Camacho zu erwähnen, der in seiner Rolle absolut überzeugt.
Die Autonomie der Tiere in ihrer natürlichen Umgebung wirkt glaubwürdig. Geier, Adler, Schneehühner und immer wieder Kaninchen, nicht zu vergessen die Ziegen und das Frettchen, das zum Jagen der Karnickel abgerichtet ist, sind die wichtigen Nebendarsteller des Films. Marcos wird zu einem Teil der Natur, zu einem Wolfsbruder. Seine wichtigsten Jahre verbringt er hier.

In seinem verlangsamten Tempo verweigert sich der Film den üblichen Sehgewohnheiten schneller Schnitte und aktionsreicher Handlung. Seine kontemplative Naturschilderung, die den Menschen gelegentlich als Beiwerk erscheinen lässt, gibt dem Film eine majestätische Ruhe. Schade nur, dass diese Schönheit manchmal durch den Einsatz überlauter Musik überdeckt wird, die jeden Tierlaut erstickt und vor allem im „stillen Tal“ mitunter als störend empfunden wurde. Auch wenn Kritik an der filmästhetischen Gestaltungshöhe und Teilen der Inszenierung geäußert wurde, überwiegt doch der Zauber und die märchenhaft anmutende Figurenzeichnung in der Gesamtwirkung. Als außergewöhnlicher Abenteuerfilm, der in seiner Eigenart einer europäischen Tradition des Erzählens folgt, nimmt WOLFSBRÜDER eine besondere Rolle ein.