winterlieb - libawka

Filmplakat: winterlieb - libawka

FBW-Pressetext

Edith und Kito Penk lieben ihre Heimat. Und sie kämpfen entschlossen dagegen an, dass sie nach wie vor immer weiter verschwindet. Die Heimat, das ist der Ort Rohne in der Oberlausitz in Sachsen. Und der Grund des Verschwindens ist der Braunkohleabbau. Immer mehr von der Landschaft um Rohne fällt den großen Baggern zum Opfer – auch die Blutbuche und die vielen seltenen Pflanzen, die bisher die Landschaft dominierten und für Edith und Kito so wichtig sind. In ihrem 29-minütigen essayistischen Dokumentarfilm – der als eine Art Fortsetzung die Geschichte des Kurzfilms BLAUBEEREN - CERNE JAGODY wieder aufgreift - begleiten Maja Nagel und Julius Günzel nicht nur die beiden Protagonist*innen bei ihren Streifzügen durch den Wald, sondern sie porträtierten auch mit genau beobachteten und assoziativ montierten Sequenzen das Dorf Rohne und die sorbische Gemeinschaft, die ihre Traditionen bewahren wollen und dennoch wissen, dass sie den "Fortschritt"* nicht aufhalten können. Durch das Weglassen eines Kommentars oder Hintergrundinformation vermitteln sich die Themen nur in der atmosphärischen Stimmung, die Melancholie und auch einen gewissen Schwermut in sich trägt. Dazu trägt auch die traditionelle Musik bei, die den Film auf der Tonebene rahmt. WINTERLIEB - LIBAWKA ist ein leiser, persönlicher und berührender Film, der Heimat als Gefühl spürbar macht.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm; Kurzfilm
Regie:Maja Nagel; Julius Günzel
Darsteller:Edith Penk; Christian Penk
Drehbuch:Maja Nagel; Julius Günzel
Kamera:Julius Günzel
Schnitt:Julius Günzel; Maja Nagel
Musik:Falk Joost
Länge:29 Minuten
Produktion: Filmpunktart Julius Günzel
Förderer:Kulturstiftung Sachsen

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

WINTERLIEB lässt sich betrachten als ein atmosphärisch dichter Essay- und in gewisser Weise auch Heimatfilm. Im Zentrum stehen dabei die vorzüglichen Fotografien blühender Landschaften, die es so wohl sehr bald nicht mehr geben wird. Die obersorbische Gemeinde Trebendorf in der Oberlausitz soll dem Tagebau zum Opfer fallen. Der Film stimmt ein leises Requiem an auf verschwindende Wälder und auf die sorbische Kultur und Sprache. Gemächlich wandern wir durch Biotope, betrachten sorbisch singende Frauen in traditioneller Tracht, hören Protest und Zustimmung zu den geplanten Umsiedlungsmaßnahmen. Hoffnung wird auf die Energiewende gesetzt, der Umweltschutz als generationenübergreifende Aufgabe postuliert.

In WINTERLIEB steht nicht die aufklärerische Informationsvermittlung im Vordergrund. Nicht immer erfährt das Publikum, wo der Film sich gerade befindet. Das stört aber nicht weiter, es erlaubt vielmehr die Hingabe an einen melancholischen Abgesang auf eine Landschaft, eine Kultur und eine Sprache.