Wie sehr liebst du mich?

Kinostart: 31.08.06
2005
Filmplakat: Wie sehr liebst du mich?

FBW-Pressetext

Schräg und komisch, ein „typisch französischer“ Film und dazu ganz im surreal-anarchistischen Geiste Bunuels. Eine pfiffige und surreale Moritat über die Käuflichkeit und über die Magie der Liebe, über Geld und Herz, Romantik und Geschäftssinn, Macho-Allüren und Sex Appeal. Sehenswert: Gerard Depardieu, der hierzulande wenig bekannte Bernard Campan und Monica Bellucci als Hure. Der Soundtrack wird Opernliebhaber zusätzlich entzücken.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Kategorie:Arthouse
Gattung:Drama; Komödie; Romanze
Regie:Bertrand Blier
Darsteller:Gérard Depardieu; Monica Bellucci; Bernard Campan
Drehbuch:Bertrand Blier
Länge:94 Minuten
Kinostart:31.08.2006
Verleih:Concorde
Produktion: Fidélité Films , BIM Distribuzione; France 2 Cinéma; Wild Bunch; Pan Européenne Production; Plateau A; Les Films Action
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Regisseur Bertrand Blier, in der Verwendung der filmischen Mittel souverän wie einst Altmeister Bunuel, scheut sich nicht, alle Klischees zu bedienen,“jede Nutte will eine kleine Hausfrau werden und jede Frau ist eine Nutte“. Man(n) kann sie kaufen und man bezahlt für sie. Wie der Film mit solchen Wahrheiten und Behauptungen umgeht, hat surreale Qualitäten. Jede der Figuren erliegt ihren Widersprüchen, bekennt sich zu ihnen. Intelligente, ironische Wendungen verschaffen dem Zuschauer Spaß, halten ihm gleichzeitig einen Spiegel vor. Der Film changiert zwischen Tragödie und Komödie, wird gegen Ende immer leichtfüßiger und bizarrer. Gerard Depardieu erscheint in einer Paraderolle, als Krimineller mit Leibwächtern, die sogar seinen Beischlaf bewachen. Er verkörpert den Gegenspieler Francois’, einen Macho, der erkennen muss, dass er Daniela gehen lässt, weil er sie so sehr liebt. „Du hast meine Kanten an deinen Kurven geglättet“ sagt er dazu und die Zärtlichkeit dieser Worte charakterisiert auch den Film. Die Komik ist bezwingend, wenn die Nachbarin kommt, um sich über die Beischlafgeräusche Danielas zu beschweren, „alles nur gespielt“ behauptet sie und Francois gelingt es gerade noch, beide an einer Schlägerei zu hindern. Als Francois später gesteht, dass er kein Lottomillionär ist, hat er Danielas Herz längst gewonnen , Geld spielt keine Rolle mehr. Der Sieg der Liebe über Gier und Zweifel wird hoffentlich auch die Herzen der Zuschauer für sich gewinnen.
„Wie sehr liebst du mich“, eine schwierige Frage, kaum zu beantworten. Zunächst geht es um eine schöne Frau und viel Geld in Bertrand Bliers Film. Francois geht in seine Stammbar und kauft sich Daniela, eine wunderschöne Italienerin, die dort als Nutte arbeitet. Er kauft sie sich für vier Millionen die hat er im Lotto gewonnen und will sie nun anlegen. Vor allem will er nicht mehr allein sein. Denn so wie er sich präsentiert, schüchtern, herzkrank, mit zu großen Ohren und wenigen Haaren, wirkt er nicht wie ein Gewinner. Und zu seinem Erstaunen begleitet ihn Daniela sofort, fast ohne Zögern. Sie verbringen acht wunderschöne Tage zusammen und dann gibt es Komplikationen. Francois’ Freund, ein Arzt, der stets von seiner Freundin erzählte stirbt und Francois erfährt erst jetzt, wie einsam sein Freund wirklich war, viel einsamer als er selbst es sich jemals vorstellen konnte.
Doch die anfängliche Harmonie des jungen Liebespaares ist verflogen, Daniela kehrt zu ihrem bisherigen Leben in die Bar zurück und gesteht Francois, dass sie einem anderen Mann „gehört“, der sich nun massiv und unangenehm einmischt.
Diese Geschichte erzählt der Film durch seine Schauspieler, die Besetzung mit Monica Belucci als Daniela, und Bernard Campan als Francois ist kongenial. Sie stehen im Mittelpunkt, vom Regisser souverän geführt. Daniela, die Italienerin bringt die Oper in Francois Wohnung und fortan werden Szenen von Opernarien begleitet, berühmte Arien werden zitiert, die die Situation angemessen interpretieren.