Wholetrain

Kinostart: 05.10.06
2005
Filmplakat: Wholetrain

FBW-Pressetext

Teilweise wie mit der Kamera gesprayt, voller Wildheit, Power & Funk: Authentisches und kompromissloses Low-Budget-Movie aus der Graffiti-Szene.

Filminfos

Gattung:Drama
Regie:Florian Gaag
Darsteller:Mike Adler; Florian Renner; Elyas M'Barek
Drehbuch:Florian Gaag
Webseite:;
Länge:86 Minuten
Kinostart:05.10.2006
Verleih:Movienet
Produktion: Goldkind Filmproduktion GmbH & Co. KG, Aerodynamic Films; Goldkind Filmproduktion
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Dieser beeindruckende Low-Budget-Film hat die gleiche Wildheit und Radikalität wie die Graffitikünstler, deren Leben er beschreibt. Form und Inhalt entsprechen einander ideal. Manchmal wie mit der Kamera gesprayt, erzählt der intensive Film von der Besessenheit von Künstlern, nimmt die Zuschauer mit auf die nächtlichen „Mean Streets“ von München. Nichts ist der Gruppe von Graffiti-Writern um David, Tino, Elyas und Achim so wichtig wie ihre an Wände und S-Bahnzüge gesprühten Werke. Dieses unbedingte Wollen vermittelt der Film, indem die Kamera atemlos und auf gleicher Höhe den Protagonisten durch die nächtliche Stadt, über Bahngleise und durch Bahnhöfe folgt. Das Leben der Protagonisten ist so hektisch, laut und kompromisslos wie ihre Graffitis, die Musik, ihre Attitüden - und wie der Film. Nicht umsonst stammt auch die Musik von Regisseur Florian Gaag, der selber zur Münchner Grafitti-Szene gehört hat.
All diese Aspekte fügen sich auf eine faszinierende Weise zusammen und lassen den Film wie eine Einheit erscheinen. Er wirkt authentisch, scheint ganz aus der Szene selber entstanden zu sein, und bietet so eine Innensicht, die absolut realistisch wirkt.
Wie geschickt der Film dramaturgisch gebaut ist, merkt man etwa bei dem Motiv der Monatskarte, die an mehrere Orten gleichzeitig zu einer dramatischen und letztlich sogar tragischen Zuspitzung der Geschichte führt. Und doch wird das Drehbuch im Film meist fast unsichtbar, wirkt der Film sehr oft eher dokumentarisch als fiktiv, sind die Dialoge der Protagonisten so natürlich und spontan gesprochen, dass sie meist wie improvisiert wirken.

Dies ist ein Film ohne falsche Töne, und natürlich auch eine grandiose Selbstinszenierung der Szene, in der ein erhobener moralischer Zeigefinger völlig fehl am Platze wäre. Da darf dann in der Sequenz am Schluss auch der so grandios bemalte S-Bahnzug - der „Wholetrain“ - als das vollendete Meisterwerk ein paar mal öfter durchs Bild fahren als es eigentlich notwendig gewesen wäre.