Whatever Happens Next

Kinostart: 08.11.18
2018
Filmplakat: Whatever Happens Next

FBW-Pressetext

Das Langfilmdebüt WHATEVER HAPPENS NEXT erzählt lakonisch und unaufgeregt von dem Aussteiger Paul, der eines Tages beschließt, sein bürgerliches Leben hinter sich zu lassen und sich vom Leben treiben zu lassen.
Es passiert von jetzt auf gleich. Paul ist mit seinem Rad auf dem Weg zur Arbeit. Auf einmal hält er inne, lässt sein Rad an einer Pferdekoppel stehen und läuft los. Querfeldein, ohne Ziel, ohne Gepäck, monatelang. Er hat sich mit diesem neuen Leben arrangiert. Er nutzt Mitfahrgelegenheiten, besorgt sich Essen, quartiert sich bei Menschen ein, die ihn lassen – oder die davon erst einmal nichts mitkriegen. Und so landet er eines Tages bei Nele, einer jungen Frau, in die er sich verliebt. Währenddessen hat Pauls Frau einen Privatdetektiv engagiert, der Paul immer ein Stückchen näher kommt. Das Langfilmdebüt WHATEVER HAPPENS NEXT von Julian Pörksen erzählt seine ungewöhnliche Aussteigergeschichte mit Lakonie und dem Mut zur Langsamkeit. Dialoge braucht es auch nicht viele, um das Lebensmodell von Paul zu verdeutlichen. Sebastian Rudolph brilliert in der Rolle des Mannes, der sein bürgerliches Leben hinter sich gelassen hat und der sich nun in der Welt dahintreiben lässt. Seine offen strahlenden Augen und ein entwaffnendes Lächeln vermitteln glaubhaft die Gelöstheit eines Mannes, der alles, was fesselt, hinter sich gelassen hat. Zusammen mit einem guten Blick für Landschaft und Umgebung und einem sensiblen Zeitgespür entsteht so ein beeindruckend unaufgeregtes Roadmovie, dem man gerne bis zum Ende des Weges folgt.

Filminfos

Gattung:Spielfilm; Roadmovie
Regie:Julian Pörksen
Darsteller:Sebastian Rudolph; Lilith Stangenberg; Peter René Lüdicke; Christine Hoppe; Eike Weinreich; Henning Peker; Niels Bormann; Eva Löbau; Hanns Zischler; Monika Lennartz
Drehbuch:Julian Pörksen
Kamera:Carol Burandt von Kameke
Schnitt:Carlotta Kittel
Musik:Mahan Mobashery
Webseite:;
Länge:98 Minuten
Kinostart:08.11.2018
Verleih:Barnsteiner
Produktion: The StotyBay UG, The Storybay Koi Studio Warschau;
FSK:6
Förderer:MBB; MDM; KJDF; FFHSH

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Paul steigt aus. Sofort. Radikal. Er lässt sein Fahrrad am Wegesrand stehen und lebt von nun an in den Tag hinein. So beginnt das Debüt des aus einer Freiburger Theaterfamilie stammenden Autor, Regisseur und Dramaturg Julian Pörksen, das seine Uraufführung in der Reihen „Perspektiven deutsches Kino“ der Berlinale 2018 feierte.
Paul lässt den Stress des Alltags hinter sich und entschleunigt sein Leben. Das lässt der Regisseur den Zuschauer körperlich erfahren, in dem er für seine Geschichte einen langsamen, floatenden Rhythmus wählt, der an Lynchs A STRAIGHT STORY erinnert. Er gestaltet eindrucksvolle, statische Kinobilder, die einzelnen Bilder und Szenen lässt er lange stehen.
Konsequent folgt das Roadmovie dem Weg Pauls. Von Hannover geht es über Hamburg in den Raum Leipzig, von dort nach Lodz und nach Kiel. Paul lädt sich stets selbst ein und ist in den Haushalten bald unentbehrlich, weil er Leerstellen im Leben seiner einsamen Gastgeber füllt. Beim krebskranken Hamburger Kunsthändler nimmt er die Stelle des unterschätzten Sohnes ein. Für den Studenten auf dem Weg nach Polen ist er der willkommene Reisebegleiter. In Lodz begleitet er einen Sterbenden, dessen Familie erst nach dessen Tod eintrifft. Und in Kiel ist er das Pendant für eine verunsicherte, von seelischen Leiden belastete junge Frau, die ihn zugleich anzieht und immer wieder zurückstößt.
Eingebettet wird die Suche seiner Frau nach einem Lebenszeichen, wofür sie einen Privatdetektiv engagiert hat. Die Frage nach dem Warum für sein Verschwinden führt bei beiden zu einem Schub auch für die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit.
Die Gestaltungsweise lässt den Schauspielern Raum und Zeit, um ihre Figuren vielfältig zu gestalten. Dabei knüpft Lilith Spangenberg an ihre Rolle in WILD an, Eva Löbau, Henning Peker oder Hanns Zischler geben ihren Figuren in nur wenigen Minuten Profil. Die eigentliche Entdeckung des Films aber ist Hauptdarsteller Sebastian Rudolph, der sonst nur in Nebenrollen besetzt ist.