Wendezeit

Kinostart: 09.09.90
1990
Filmplakat: Wendezeit

Kurzbeschreibung

Auf der Französischen Insel Mont Saint Michel geraten drei Menschen (eine Physikerin, ein amerikanischer Politiker und ein Schriftsteller) in eine tiefgreifende Diskussion.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Drama
Regie:Bernt Capra
Darsteller:Liv Ullmann; Sam Waterson; John Heard
Drehbuch:Floyd Byars; Fritjof Capra
Kamera:Karl Kases
Schnitt:Jean Claude Piroué
Musik:Philip Glass
Länge:110 Minuten
Kinostart:09.09.1990
Verleih:Impuls Filmverleih
Produktion: Mindwalk Productions, Inc., New York, N.Y., N.Y. Atlas Production, Wien/Imperial Films Group, Linz/Eurox, Zürich/Bavaria Film
FSK:6

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

In diesem Dialogfilm wird pausenlos auf hochintellektuellem Niveau geredet. Ja, es handelt sich um die mit schönen Großaufnahmen der drei Protagonisten versehene Bebilderung des Bestsellers von Fritjof Capra über den Paradigmenwechsel, der unsere bisherige Weltanschauung und Denkweise in Frage stellt. Dazu werden nicht nur die Schlüsselwörter Waldsterben, Atomenergie, Treibhauseffekt, Super-Gau, Stress, Arbeitslosigkeit, sondern auch die Denksysteme von Descartes, Bacon, Newton, Jefferson, Neruda bemüht. Um diesem Diskurs über die Abkehr von den negativen Tugenden Dominanz, Wettbewerb, Egoismus, Leistungsstreben usw. das argumentative Kolorit zu geben, werden die segmentierten Exkurse über Systemtheorien an einem Nachmittag in der mittelalterlichen Kirche Mont Saint Michel geführt. Beispielhaft für diese Dramaturgie sei die Sequenz in der Folterkammer herangezogen, die als Metapher für die Krise der Wahrnehmung stilisiert wird.

Die norwegische Wissenschaftlerin Sonia (Liv Ullmann) will auf der Basis einer menschlicheren Wahrnehmung zu einem Weltbild mit humaneren Werten überreden. Nebenbei wird Kritik am Pentagon und an der Unzulänglichkeit der Politiker verabreicht.

Obwohl die intellektuelle Anstrengung in einer Weise unfilmisch und Publikumssperrig inszeniert wurde, hat sich der Ausschuss für das Prädikat „wertvoll“ entschieden, um damit eine hervorragende Kamera und die Exzellente Vermittlung durch hervorragende Darsteller zu würdigen. Auch die Tatsache, dass der Film Denkanstöße provoziert, bewertete der Ausschuss positiv.