War Zone - Todeszone

Kinostart: 02.07.87
1987

Kurzbeschreibung

Erlebnisse und Erfahrungen eines unbedarften amerikanischen TV-Reporters im Kriegsdschungel Beirut, in dem verfeindete Milizen und Palästinenser-Gruppen ein Klima von Gewalt, Hass und Ausweglosigkeit geschaffen haben.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Kriegsfilm; Politthriller
Regie:Nathaniel Gutman
Darsteller:Christopher Walken; Marita Marschall
Drehbuch:Hanan Peled
Kamera:Thomas Mauch; Amnon Salomon
Schnitt:Peter Przygodda
Musik:Jacques Zwart; Hans Jansen
Länge:99 Minuten
Kinostart:02.07.1987
Produktion:
FSK:16

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Ein Kriegsfilm, der dem Klischee der Kriegsfilme nicht entspricht. Denn er hat keinen Helden und auch nicht viele Helden. Und er hat weder „action“ im Sinne rasanten Geschehens noch eine große Aktion, um die das ganze Geschehen kreist. Gerade deshalb vermittelt er unaufdringlich ein Bild und Sinn-Bild dessen, was alle Kriege – und letztlich alles, was Menschen nicht nur gegen- sondern sogar miteinander machen – so „schmutzig“ macht: Hier kämpft jeder gegen jeden, hier ist keiner, was er zu sein scheint, vorgibt oder sein soll. Mit den Worten des Films, der an der Kriegsberichtserstattung auch die unter solchen Umständen typische, weil unmenschlich menschliche Informationspolitik , -beschaffung, -weitergabe und –interpretation abhandelt: „Hier bringt man nicht um, wen man will, sondern wen man umbringen kann.“

Das chaotische Kriegsgeschehen in Beirut, das politische, militärische, menschliche Chaos des Widereinanders von christlichen, islamischen, israelischen Organisationen und Gruppierungen bildet den Hintergrund dieses Films, der die Forderung nach Ausgewogenheit der Perspektiven dadurch realisiert, dass er alle beteiligten politischen Kräfte als schuldig und befangen, als verantwortlich und gleichzeitig unverantwortlich vorführt.

Es gehört zu den gestalterischen Eigentümlichkeiten und Qualitäten dieses Films, dass keiner der Protagonisten „eindimensional“ dargestellt wird, dass die realistische Schilderung des Milieus und der Atmosphäre den Charakter der Authentizität vermitteln, dass Gewalt bei aller Gewalttätigkeit nicht selbstzweckhaft in Szene gesetzt wird, dass Denunziationen der einen wie der anderen Seite vermieden werden, dass man lieber in Kauf nahm, die Personen der Handlung unvorteilhaft erscheinen zu lassen als ihnen Vorbildlichkeit anzudichten.

Hier allerdings setzen dann doch Bedenken ein: Man wird, wenn man der einen oder anderen Seite in diesem Kampfe mehr zugeneigt ist, als Betrachter die keineswegs gleichartige, wenn auch gleichwertige Schuld der verschiedenen Parteiungen möglicherweise unterschiedlich gewichten wollen und können. Dies ist in dem Film zwar nicht intendiert, der eine der dramaturgisch wichtigsten Figuren formulieren lässt, dass Palästinenser und Israelis sich am Abgrund umschlungen halten und nur durch gemeinsame Anstrengungen vor dem gleichzeitigen Absturz sich bewahren können. Aber es bleibt (ob man nun meint, dass der Film „heimlich“ Stellung bezieht, oder ihm zugesteht, dass er „Stellung“ gerade nicht bezieht) solche Interpretation die „Gefahr“ eines Films, der alltäglichere Gefahren der Gattung mit Erfolg vermieden hat.