Virtuos Virtuell

Filmplakat: Virtuos Virtuell

FBW-Pressetext

Zu hören ist die Ouvertüre der Oper „Der Alchymist“ von Louis Spohr. Doch was ist zu sehen? Am Anfang nur zwei Tupfer schwarzer Tinte. Der eine verwandelt sich in einen dünnen Strahl, der andere in ein dichtes und zugleich graziles Geflecht. Beide Strukturen wechseln von nun an ständig ihre Intensität und ihren Verlauf. So entwickelt sich eine Choreographie der Bewegungen und stetiger Verwandlungen. Im Takt der Musik wird ein fantastischer Tanz aufgeführt, für den es keine erklärenden Worte braucht. Sieben faszinierende Minuten dauert das Lichtspiel, welches uns Thomas Stellmach und Maja Oschmann hier präsentieren. Perfekt aufeinander abgestimmt ist die Mischung aus formvollendeter Getriebenheit der flüchtigen Wasserfarbe und streng komponierter Animation. Innerhalb dessen sind jede Fantasie und jede Interpretation zulässig und gewollt. Am Ende steht das große Finale und der letzte Tropfen zögert, bevor er sich in das große Bad ergießt. Eine berauschende filmmusikalische Eröffnung.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Kurzfilm
Regie:Thomas Stellmach; Maja Oschmann
Musik:Louis Spohr
Webseite:;
Länge:7 Minuten
Produktion: Thomas Stellmach
FSK:oA

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Die Möglichkeiten der Verbindung von Form und Musik im Bewegungsbild wurde schon früh in der Filmgeschichte erprobt, so vor allem im abstrakten oder absoluten Film zur Zeit der historischen Avantgarde in den 1920er Jahren. Dabei wurde auch Gebrauch von Animationen gemacht. Es ist also nicht besonders originell, wenn sich heute ein Experimentalfilm in diesen Bereich begibt. Oscar-Preisträger Thomas Stellmach und der Zeichnerin Maja Oschmann gelingt es dennoch, mit VIRTUOS VIRTUELL den Zuschauer zu faszinieren. Zu einer Komposition des Kasseler Komponisten Louis Spohr inszenieren die Filmemacher eine Tusche-Animation, die zu keiner Sekunde langweilig ist. Die Zeichnung entsteht mit der Musik und die Musik scheint mit der Zeichnung zu entstehen. Bild und Ton bilden ein Amalgam, das uns derart mitreißt, dass in der Abstraktion der Zeichnung eine Geschichte mitsamt emotionalen und spannenden Momenten zum Vorschein kommt. Mit VIRTUOS VIRTUELL ist in der Tat eine virtuose Wiederbelebung des absoluten Films gelungen.