Verloren

Filmplakat: Verloren

FBW-Pressetext

Eine junge Frau allein in ihrer Wohnung. Sie ist traurig, leidet unter einem schwierigen Verlust. Nur ihr Handy bleibt ihr als Tür zur Welt. In Gesprächen mit ihrer besten Freundin, der Mutter und ihrem Exfreund sucht sie die Auseinandersetzung, macht ihren Standpunkt klar. Doch letzten Endes ist sie allein. Und muss einen Verlust bewältigen, der sie nicht mehr loslässt. Regisseur Tilman Urbach porträtiert in VERLOREN eindrucksvoll und sensibel die Einsamkeit einer jungen Frau in der großen Stadt. Obwohl umgeben von vielen Menschen, ist sie doch mit dem Verlust, den sie durchleben muss, ganz allein. Die Hauptdarstellerin Mira Mazumdar liefert hier ein grandioses gefühlvolles Spiel voller Nuancen, die sich in ihrer Mimik und Gestik offenbaren. Nur durch die Gespräche am Telefon vermittelt sich die Geschichte. Das Schlussbild lässt es offen, wie die Geschichte weitergeht. Ein nachdenklicher und starker Film.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama; Kurzfilm
Regie:Tilman Urbach
Darsteller:Mira Mazumdar
Drehbuch:Tilman Urbach
Kamera:Marcus Schwemin
Schnitt:Anja von Rüxleben
Musik:Cornelius Claudio Kreusch
Länge:16 Minuten
Produktion: modofilm Tilman Urbach
FSK:0

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Vielleicht ist es nur ein dünner Faden zur Außenwelt, das Handy, in der Situation, in der sich eine junge Frau gerade befindet. Sie hat ihren Freund verlassen. Besorgte Freundinnen rufen an. Sie gibt gute Laune und Entschlossenheit vor. Ihre Mutter ruft an, möchte mit ihr über das Problem reden. Ein heftiger Mutter-Tochter-Konflikt bricht sich bahn. Das Gespräch mit dem Ex scheitert, sie will keine Versöhnung. Sie ist ausgebrannt und leer. Sogar im wörtlichen Sinne, denn es stellt sich heraus: Sie hat eine Schwangerschaft abgebrochen.

Sie läuft durch die Küche, liegt auf dem Bett, tigert durch ihre Wohnung. Dann sehen wir sie auf der Straße, in einem Café. Hinweise auf Hoffnung? Das Schlussbild auf dem Dachrand mit Aussicht auf die Skyline von Berlin. Das Telefon klingelt und klingelt. Sie wirft es weg.

Ein nachdenklicher kurzer Großstadtfilm über Einsamkeit und Verzweiflung. Hautnah zelebrierte Ausweglosigkeit, trotz der ständigen Telefongespräche, die, obwohl Kommunikation signalisierend, trotzdem in die Leere laufen. Die Darstellerin kann ihren Gefühlszuständen Ausdruck geben, sie ist nur auf sich gestellt, die jeweiligen Gegenpartner sind nicht zu hören. Die Musik leistet dabei eine gute Unterstützung. Die einzelnen Szenen werden durch langsame Schwarzblenden voneinander getrennt, dienen als Ruhepole im Ablauf. Ein sehenswerter Film.