Vatertage - Opa über Nacht

Kinostart: 13.09.12
VÖ-Datum: 04.04.13
2012
Filmplakat: Vatertage - Opa über Nacht

FBW-Pressetext

Basti ist 37 Jahre alt und doch nie so richtig erwachsen geworden. Mit seinen Freunden betreibt er in München einen Rikscha-Service namens „Wadlbeißer“. Treue ist für ihn ein Fremdwort und auch ansonsten lebt er eher in den Tag hinein. Dies ändert sich schlagartig, als die 17jährige Dina aus Bitterfeld vor ihm steht. Sie behauptet, seine Tochter zu sein. Ihren kleinen Sohn hat sie gleich mit im Schlepptau. Damit ist Basti Vater und Opa gleichzeitig. Und beides wollte er doch gar nicht sein. Eine warmherzige und stimmige Komödie ist Regisseur Rasper hier gelungen, die durch ein spritziges Drehbuch überzeugt. Den ewig jungen Basti verkörpert Sebastian Bezzel gleichzeitig spitzbübisch charmant und grantlerisch, und das Nachwuchstalent Sarah Horvarth ist ihm als schnodderig-freche Tochter Dina absolut ebenbürtig. Und auch der Rest des Ensembles, allen voran Monika Gruber und Heiner Lauterbach, zeigt große Spielfreude. Mit der passenden Musik und einer gehörigen Portion Lokalkolorit ist es ein Vergnügen, Basti beim Hineinwachsen in die Vater- und Oparolle zuzusehen. Windel statt Weisswurst – beste Unterhaltung mit Münchner Charme.

Filminfos

Gattung:Komödie; Spielfilm
Regie:Ingo Rasper
Darsteller:Sebastian Bezzel; Sarah Horváth; Monika Gruber; Gast: Heiner Lauterbach; Adam Bousdoukos; Nina Gummich; Mika Jerabek; Max Hegewald; Christiane Paul; Sylvia Hoeks; Sebastian Edtbauer; Moop Mama; Irm Hermann; Peter Mitterrutzner; Matthias Matschke; Nina Brandt; Marlene Morreis; Charlotte Irene Thompson; Andreas Eisele; Matthias Eisele; Angela Geiger
Drehbuch:Ralf Hertwig; Thomas Bahmann
Kamera:Ueli Steiger
Schnitt:Ueli Christen
Musik:Peter Horn; Martin Probst
Webseite:;
Weblinks:;
Länge:93 Minuten
Kinostart:13.09.2012
VÖ-Datum:04.04.2013
Verleih:Studiocanal
Produktion: Claussen + Putz Filmproduktion GmbH
FSK:0
Förderer:FFA; FFF Bayern; DFFF
BD EAN-Nummer:4006680065496
DVD EAN-Nummer:4006680065489
Anbieter-Link:
DVD Extras:Behind the Scenes, Interviews, Wendecover

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Es gibt Menschen, denen es gelingt, aus ihrem Leben so gut es geht ein Freudenfest zu machen. Um dieses Tag für Tag so richtig genießen zu können, ist Arbeit eher lästig. Und so hat der Held des Films, Basti, zum Glück den richtigen Beruf gefunden. Zusammen mit den Kumpels der „Wadlbeißer“-Brassband hat er ein Fahrrad-Rikscha-Unternehmen gegründet und kutschiert Touristen durch München, was meistens eher Spaß denn Arbeit ist, wenn man den ausländischen Gästen beim Erklären der touristischen Sehenswürdigkeiten auch noch herrliche Lügengeschichten auftischen kann. Und dann wohnt und lebt man selbst wie ein König in dieser Traumstadt, ist im besten Mannesalter, sieht blendend aus und die Mädels rennen einem das Schlafzimmer ein. Und da platzt eines Tages die 17jährige Dina in Bastis Welt und sein Leben steht auf dem Kopf. Nun hat er plötzlich eine Tochter plus Kind, was heißt: Er ist schon Großvater.
Dies ist der Beginn des Films und beileibe nicht die einzige handfeste Überraschung bis ganz zum Ende. Es hagelt nur so an dramatischen Wendungen, weitere Personen tauchen auf und erweitern den chaotischen Theaterraum, in dem der Reigen um Basti stattfindet. Dass dieser dann vom notorischen Schürzenjäger zum liebevollen Papa und Opa mutiert, gehört zu den liebevollsten Einfällen, die das überreiche Drehbuch mit herrlichen Dialogen zu bieten hat.
Es fehlt dabei aber auch gar nichts, was selbst im weitesten Sinne zum Thema des Films – siehe Filmtitel –zählen mag. Man hätte daraus eine grandiose Filmklamotte machen können, was das zitierte Drehbuch, die wunderbare Inszenierung von Ingo Rasper und ein herrlich zusammengestellter Cast an tollen Schauspielern aber sehr erfolgreich verhindert. Keiner der vielen Gags ist unter der Gürtellinie, das Spiel des Darsteller-Teams zauberhaft natürlich, wobei Sebastian Bezzel zu Hochform aufläuft, Sarah Horváth eine echte Entdeckung ist und Heiner Lauterbach eine Glanzparodie als Schwuchtel abzuliefern vermag.
Ein besonderes Lob verdient die musikalische Begleitung (auch die Brassband!), die phantastische Ausstattung von Bastis Traumhaus mit „Tarzan“-Pool und die gute Kameraführung und Farbgestaltung.
Was den Film im Genre Komödie dann letztlich auf ein Niveau hebt, was eine Auszeichnung mit dem Prädikat „besonders wertvoll“ verdient, ist, dass die Themen des Films, um die es letztlich geht (wie „Beziehungsprobleme mit Kind, ohne Kind, Kindverschweigen, Kindverweigern, Unfruchtbarkeit, Vatersuche etc.) durchaus mit ernsthaftem Unterton eingebracht wurden.