Unsere große kleine Farm

Kinostart: 11.07.19
VÖ-Datum: 21.11.19
2018
Filmplakat: Unsere große kleine Farm

FBW-Pressetext

Der Dokumentarfilm erzählt auf berührende und inspirierende Weise von John und Molly Chester, die sich seit fast zehn Jahren mit ihren „Apricot Lane Farms“ in Kalifornien der ökologischen Landwirtschaft verschrieben haben.

Es war schon immer der große Traum von Molly und John Chester, auf dem Land zu leben und eine eigene Farm zu haben. Lange Zeit lebten die Food-Bloggerin und der Naturfilmer jedoch mitten in der Großstadt L.A.. Als sie einen Hund namens Todd aus dem Tierheim holten, schien das Glück zunächst perfekt. Doch Todd bellte so laut, dass sich die Nachbarn beschwerten und Molly und John die Wohnung gekündigt wurde. Das war der Moment, wo beide entschieden, dass es an der Zeit ist, etwas in ihrem Leben zu ändern. Und so suchen sie sich Investoren und ein Stück Land. Was sie zunächst dort vorfanden, waren viele Probleme: Eine karge Landschaft, tote Erde, Reste von Monokultur. Und doch wollten Molly und John versuchen, dieses „verbrannte“ Stück Erde zu retten. Und daraus ein Paradies für Pflanzen, Tiere und Menschen zu schaffen. Die Geschichte von Molly und John Chester beginnt im Jahr 2010. Der Dokumentarfilm UNSERE GROSSE KLEINE FARM, bei dem John Chester selbst Regie führte, dokumentiert die Geschehnisse rund um die „Apricot Lane Farms“ auf anschauliche, spannende und vor allen Dingen inspirierende Art und Weise. Von den anfänglichen Planungen über die ersten Rückschläge bis hin zu bahnbrechenden Erfolgen wird man als Zuschauer Teil eines ganzen Kosmos. Man kann dabei zusehen, wie Schwein Emma ihre 15 (!) Ferkel zur Welt bringt und sie sich mit dem Hahn Greasy einen eher ungewöhnlichen Freund fürs Leben sucht. Man ist dabei, wie die erste Obsternte fast völlig an die Vögel verloren geht, eine Schneckenplage die Bäume beschädigt und Kojoten zu einer ernsthaften Gefahr für die freilaufenden Hühner werden. Und man wird Zeuge davon, wie ein Land, das durch seine Ausbeutung fast zerstört wurde, zu einer blühenden Oase des Lebens wird. Das alles ist nur möglich, weil Molly Chester, ihr Mann John und ihr hochmotiviertes und engagiertes Team eine große Verbundenheit untereinander und zu dem Land, das sie bewirtschaften, haben. Diese vermittelt sich in jeder Einstellung dieses wunderschön fotografierten Films, in dem Molly und John glaubhaft und authentisch ihren Traum von einer besseren Welt leben. Am Ende des Films sagt John, dass „Apricot Lane Farms“ nicht der einzige Weg sei, um die Erde zu retten. Doch, und das macht UNSERE GROSSE KLEINE FARM in jeder Minute deutlich: Es ist ganz sicher ein richtiger und wichtiger Weg, der zeigt, dass der Mensch nur dann von der Erde leben kann, wenn er gleichzeitig alles versucht, um sie zu erhalten. Ein wunderschöner Film - so inspirierend wie die Idee, von der er erzählt.

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm
Regie:John Chester
Drehbuch:Mark Monroe; John Chester
Kamera:John Chester; Mallory Cunningham; Benji Lanpher; Chris Martin; Kyle Romanek
Schnitt:Amy Overbeck
Musik:Jeff Beal
Jugend Filmjury:Lesen Sie auch, was die Jugend Filmjury zu diesem Film sagt...
Länge:92 Minuten
Kinostart:11.07.2019
VÖ-Datum:21.11.2019
Verleih:Prokino Filmverleih
Produktion: FarmLore Films
FSK:0

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Gerade haben sie geheiratet – der Dokumentarfilmer John und Molly, die Food-Bloggerin. Zum großen Glück der Chesters fehlte nur noch ein Hund. Todd aus dem Tierheim erfüllte alle ihre Wünsche, war aber in ihrem kleinen Appartement in Santa Monica für die Nachbarn eine bellende Zumutung. Auf den Hund wollten sie nicht verzichten und so entschlossen sie sich zu einer radikalen Änderung ihres Lebens, auch zur Erfüllung ihres schon lange gehegten Lebenswunsches, Farmer zu werden. In den Hügeln, eine Stunde nördlich von Los Angeles, sollte ihre Vision zur Wirklichkeit werden: Ein traditioneller Bauernhof mit einer Vielzahl an Pflanzen, Obstsorten und glücklichen Tieren. Doch das große Land, das sie gekauft hatten, war ausgetrocknet und vernachlässigt. Mit der finanziellen Hilfe von Freunden, eines großen Investors und vor allem des Beraters Alan York – ein Pionier im Bereich der biodynamischen Landwirtschaft – schufen sie in nahezu einem Jahrzehnt ein Paradies mit einem besonderen Ökosystem und ohne Einsatz von chemischen Mitteln. Von Beginn an begleitete John Chester filmisch das einmalige Experiment, eine sehr spannende Langzeitbeobachtung. Es waren Jahre des Erfolges, aber auch vieler Misserfolge und eindrucksvoll, wie die Chesters unbeirrbar ihrem eingeschlagenen Weg treu blieben, der Natur weitgehend ihren eigenen Rhythmus zu belassen.
Eine lange Diskussion entspannte sich in der Jury bei der Bewertung des Films. Ist dies ein Dokumentarfilm im klassischen Sinn? Mit Sicherheit nein! Denn sonst hätte man sich die Frage stellen müssen nach detaillierten Angaben zu Management und Finanzierung, zu Lohn und Unterbringung der vielen Helfer aus aller Welt, zu Arbeitsstrukturen und vieles mehr. Die Absicht von John Chester war aber klar, einen lehrreichen Naturfilm über ein ökologisches Experiment der besonderen Art zu machen und damit das Interesse bei einem breiten Publikum zu wecken. Mit einer geschickten Dramaturgie und guter Montage bietet der Film schöne und auch heitere Spannungsmomente. Wir werden Zeugen von Geburten und Tod, wie die Natur bei Schneckenplagen, bei der Überpopulation von Erdmännchen und den Angriffen von Starenschwärmen und Coyoten sich selbst zu helfen vermag, wenn der Farmer die richtige Hilfestellung leistet. So ist es aber auch die teilweise idyllische Geschichte einer Familie geworden, bereichert mit wirklich traumhaft schönen Naturaufnahmen am Rande zur Werbefilmästhetik. Diese leider auch noch verstärkt durch eine als zu dominant empfundene Musikuntermalung. Besonderen Lob verdienen aber auch die schönen Animationsteile zu Beginn des Films, die uns das zeigen, was Chesters Kamera nicht festhalten konnte.