Triff die Robinsons

Kinostart: 29.03.07
2006
Filmplakat: Triff die Robinsons

FBW-Pressetext

Der kleine Held der Geschichte heißt nicht umsonst Lewis, denn bei seiner Zeitreise breitet sich vor ihm die Zukunft ähnlich überraschend, bunt und unerklärlich aus wie einst das Wunderland für Alice im Kinderbuchklassiker von Lewis Carroll. Die FBW-Jury war hingerissen, es lässt sich von einer neuen CGI-Qualität sprechen. Der kindgerechte Animationsfilm spielt mit Zukunft und Vergangenheit und bietet auch Erwachsenen eine derart bezaubernde und faszinierende Fülle von Einfällen und Details, ein Wunderland, dass hier der Kaufimpuls für die DVD quasi schon eingebaut ist.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm
Regie:Stephen Anderson
Drehbuch:Michelle Bochner
Weblinks:filmsortiment.de;
Länge:94 Minuten
Kinostart:29.03.2007
Verleih:Buena Vista Filmverleih
Produktion: Walt Disney Animations Studios
FSK:0

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Der kleine Held dieser vor Ideen sprühenden Geschichte heißt nicht umsonst Lewis. Bei seiner Zeitreise breitet sich vor ihm die Zukunft ähnlich überraschend, bunt und unerklärlich aus wie einst das Wunderland für Alice im Kinderbuchklassiker von Lewis Carroll. Und wie in diesem Buch von 1865 (!) besteht ein wesentlicher Zauber von „Triff die Robinsons“ darin, dass Kinder und Erwachsene gleichermaßen viel, viel Stoff zum Staunen und Träumen finden können.

In der zweiten Hälfte des Films wird dann alles schön ordentlich zurecht erzählt, und die logischen Paradoxien des Zeitreise-Genres werden im Stil von „Zurück aus der Zukunft“ mit fast schon mathematischer Präzision durchdekliniert. So trifft Lewis sich selber nicht nur als alten Mann, sondern auch als Baby. Als freudlose Anti-Utopie droht dazu noch die Maschinenherrschaft von „Matrix“, aus der auch die Melonen mit den Metallspinnenbeinen herausgekrochen zu sein scheinen.

Zum Beginn des Films aber kann das Publikum nur immer staunen über diese paradiesisch durchgeknallte Zukunft mit ihren Frosch-Orchestern, Kraken-Butlern und sprechenden Klingelk(n)öpfen. Ein Riesenstrauß von quietschbunten Effekten wird da ausgebreitet: alles höchst vergnüglich und in virtuos ausgeführter CGI-Animationstechnik.

Die Computeranimation erreicht hier eine neue Qualität, verblüfft mit oft staunenswerten Details. Das Spiel mit Zukunft und Vergangenheit führt filmisch quer durch alle Genres, ist voller Zitate, Anspielungen und hinreißender Einfälle. Die Leinwand quillt derart über von optischen Ideen, dass man beim ersten Sehen unmöglich alles mitbekommen kann (und sich später dann gerne noch die DVD anschafft).

Dieses unterhaltsame Kino der Attraktionen wird in bester Disney-Tradition durch eine humanistische Geschichte geerdet. Der zwölfjährige Lewis hätte auch Charles heißen können, denn er ist einer jener Helden, die einst Charles Dickens so populär machte: Ein ausgesetztes Kind, das im Waisenhaus aufwächst, sich nach einer Familie sehnt und seine wirkliche Mutter sucht. Diese Mischung aus Altem und Neuen fügt sich erstaunlich gut zu einer Einheit.

Einerseits funktionieren die bewährten Identifikationsmechanismen noch nach über hundert Jahren, andererseits ist das Erzähltempo ganz auf die Sehgewohnheiten des heutigen jugendlichen Publikums beschleunigt. Der kurzweilige Film ist absolut kindgerecht, macht Identifikation möglich, bietet Action ohne Grausamkeiten oder Angstelemente, singt das Hohe Lied der Kreativität und der Freundschaft, macht Lust auf Technik und Entdeckungen und hat eine durchgängig humanistische Grundaussage.

Die Grundstimmung ist so warmherzig und positiv, dass selbst dem finsteren Schurken ein Happy End vergönnt wird. War der Melonenmann doch auch nur ein armer kleiner Waisenjunge, der in einem entscheidenden Moment Pech gehabt hat. Nichts, was ein sowohl einfallreicher wie auch großmütiger Held wie Lewis mit einer Zeitmaschine nicht gerade rücken könnte.

Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit.