Tootsie

1982

Kurzbeschreibung

Geschichte eines arbeitslosen Schauspielers, der erst dann wieder eine Rolle in einer TV-Serie erhält, als er sich als Frau verkleidet.
Prädikat besonders wertvoll

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Mit dem Augenblick, in dem Dustin Hoffman als begabter, aber nicht zuletzt wegen seiner aggressiven Ehrlichkeit, wegen seiner "Schwierigkeit" arbeitsloser Schauspieler als Frau verkleidet die Hauptrolle einer populären Soap Opera erhält, beginnt ein dramaturgisch raffiniert angelegtes, psychologisch präzis durchdachtes und durchgearbeitetes Spiel von Vertauschungen und Täuschungen, des ständig neu überraschenden Wechsels von Identitäten. Alle diese Szenen, für sich genommen, wären unglaublich und absurd - das sind sie auch für die Figuren des Films - aber immer ist der Zuschauer, der die Entwicklung der Handlung verfolgen konnte, über die Wirklichkeit dieser Szenen orientiert. Und die stimmt genau. Szenische und gefühlmäßige Sackgassen lösen einander ab - ein Höhepunkt: Julie (äußerst eindrucksvoll dargestellt von Jessica Lange) verliebt sich in die vermeintliche mütterliche und hilfreiche Freundin, eben in den verkleideten Dustin Hoffmann, der seinerseits in Julie verliebt ist, ohne das zeigen zu dürfen.
Humor ist überhaupt kennzeichnend für den ganzen Film, in seiner Wirkung noch nachhaltiger als der immer wieder von neuem überraschende, oft geistreiche Witz.
Über allen Turbulenzen der szenischen Situationskomik liegt, mit leichter Hand und elegant als tiefergehendes understatement angeboten, das Thema der Frau in einer von Männern beherrschten Welt, das Demaskieren von Vorurteilen mit dem Mittel der Maskierung, wobei die Maske einen Menschen nicht nur zu neuen Einsichten führen, sondern ihn mitunter auch selbst verändern kann.
Alles in diesem Film ist überragend: Drehbuch, Fotografie, Regie und schließlich die Darsteller, von denen freilich in erster Linie Dustin Hofman und Jessica Lange in der Erinnerung bleiben. Und last, but not least wieder einmal ein Film, indem man herzlich lachen kann, ohne seine tiefere künstlerische und menschliche Bedeutung dabei aus dem Auge zu verlieren.