Tigerland

Kinostart: 31.05.01
2000
Filmplakat: Tigerland

FBW-Pressetext

Im puristischen Stil der Dogma-Filme formulierte, kompromißlos harte Anklage gegen das Ziel amerikanischer Militärausbilder, aus Rekruten Kampfmaschinen für Vietnam zu machen.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama
Regie:Joel Schumacher
Darsteller:Colin Farrell; Matthew Davis; Clifton Collins jr.
Drehbuch:Ross Klavan; Michael Mc. Gruther
Weblinks:;
Länge:101 Minuten
Kinostart:31.05.2001
Verleih:Fox
Produktion: Haft Entertainment
FSK:16

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Wieder einmal ein Film aus USA, der sich dem Thema der gnadenlosen Schleiferei von Rekruten in berüchtigten Ausbildungscamps von Army oder Navy oder Luftwaffe annimmt.
Hier noch zu einer Zeit, als das eindeutige Ziel nur war, den soldatischen Nachschub auf den Einsatz in Vietnam vorzubereiten und bzw. zu verheimlichen, daß dies für die meisten der Auszubildenden ein Himmelfahrtskommando bzw. den schnellen Tod bedeuten könnte.

Eine lange und erbittert geführte Diskussion im Ausschuß entzündete sich an der Frage, ob dieser Film als Antikriegsfilm anzusehen sei, oder die hier gezeigte Form der Ausbildung nur dazu diene, Helden für Vietnam mit blindem Gehorsam zu produzieren, also kriegsverherrlichend wirke.

Mehrheitlich vertrat der Ausschuß aber die klare Meinung, daß Joel Schumacher eine überzeugende Anklage gegen die unmenschliche Schinderei der Rekruten in den Ausbildungscamps gelungen sei. Dies anhand des Beispiels eines Soldaten, der gegen Befehle handelte und – trotz drastischer Strafen und Prügel - nicht davon abließ, den schwächsten Gliedern in der Ausbildungskompanie durch List und Mut zur Entlassung aus der Army zu verhelfen und dadurch das teilweise menschenverachtende System zu unterminieren.

In allen Rollen ist der Film glänzend besetzt mit ausgezeichnetem Spiel der Protagonisten. Die Konzentration des Films gilt eindeutig den Menschen und den teilweise bemerkenswert offenen und drastische Kritik nicht scheuenden Dialogpassagen. Die Kamera ist immer dicht an den Figuren und erreicht die qualitativen Ansprüche der Dogma-Filme. Inszenatorisch ist die hervorragende Handschrift Joel Schumachers zu spüren, der eine gelungene Dramaturgie mit anhaltender Spannung zur Verfügung hatte.