Tage des Zorns

Kinostart: 28.08.08
VÖ-Datum: 20.03.09
2008
Filmplakat: Tage des Zorns

FBW-Pressetext

Selten wurde der dänische Widerstand im Film zum Thema gemacht. Hier gelingt es den Filmemachern auch dank der hervorragenden Verkörperung der historisch belegten Rebellen Flamme und Citron einen vielschichtigen und spannenden Thriller zu schaffen. Mit leisen Tönen beeindruckt die oft abstrakt wirkende Auseinandersetzung über Gut und Böse, Recht und Unrecht. Tragisch ist die schicksalhafte Verstrickung der beiden jungen Männer, die Gutes tun wollen und sich ungewollt immer wieder schuldig machen, indem sie zwangsweise auch Unschuldige treffen. Die Helden werden zu Zweiflern. Brillant gespielt und vorzüglich ausgestattet, mit einer bemerkenswerten Kamera, ist Tage des Zorns von herausragender und eigenwilliger Dramatik.
Prädikat besonders wertvoll

Film-PDF Download

Filminfos

Kategorie:Arthouse
Gattung:Thriller; Kriegsfilm
Regie:Ole Christian Madsen
Darsteller:Christian Berkel; Mads Mikkelsen; Thure Lindhardt; Stine Stengade
Drehbuch:Lars K. Andersen; Ole Christian Madsen
Länge:136 Minuten
Kinostart:28.08.2008
VÖ-Datum:20.03.2009
Verleih:NFP
Produktion: Nimbus Film, Wüste Film Ost, Wüste Film GmbH, Studio Babelsberg
FSK:12
Förderer:FFA; MBB; DFFF; Eurimages

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Im Mittelpunkt des Films von Ole Christian Madsen steht ein dramatisches Kapitel dänisch-deutscher Geschichte, von der wir in Deutschland nur wenig wissen: Der dänische Widerstand gegen die deutsche Besatzung. Es waren vor allem zwei Männer, die sich im Widerstand gegen die Nazis für ihr Land einsetzten und als „Auftragskiller“ für die gute Sache, „für’s Vaterland“, fungierten: Flamme, 23 Jahre alt, aus einer wohlhabenden Hotelierfamilie stammend, und Citron, ein 33jähriger ehemaliger Citroen-Arbeiter. Beide Männer kämpfen bis zuletzt gegen das Regime, das ihrem Land eigene Gesetze und Regeln aufgebürdet hat, und beide Männer machen sich auf diesem langen, blutigen Weg schuldig. Darin geht es in dem Film neben allen Actionszenen, die außer der Szene von Citrons letztem Gefecht, verhältnismäßig dezent und zurückhaltend vorkommen –– vor allem, um die Frage: Was bedeutet Heldentum. Die beiden jungen Männer, der eine ungebunden, der andere Familienvater, sind gebrochene Figuren, erfüllt von Zweifel über ihr Tun, selbst wenn sie immer wieder die Rechtfertigung in den Übergriffen der Nazis gegen ihre Heimat finden. Gefährlich wird es für Flamme, als ihn der Hass treibt und er diesem Gefühl seine Ideale opfert. Obgleich Tage des Zorns sehr spannend ist und die beiden Hauptfiguren, herausragend verkörpert von Thure Lindhardt und Mads Mikkelsen, gelegentlich wie zwei einsame Westernhelden im Kampf gegen den Rest der Welt erscheinen, so beeindruckt an diesem Drama in erster Linie die oft abstrakt wirkende Auseinandersetzung über das Thema Gut und Böse, Recht und Unrecht. Es gibt keine Unschuld in Zeiten des Krieges, es gibt aber auch kaum andere Werte mehr wie Vertrauen und Ehrlichkeit. Der Krieg als zerstörerisches Monster von Illusionen, Gefühlen und Prinzipien bildet den Hintergrund für diese Geschichte. Als Gegenentwurf dazu wird die Freundschaft von Flamme und Citron geschildert, die bis zuletzt die beiden völlig verschiedenen Männer verbindet.
Neben den hervorragenden darstellerischen Leistungen und der packenden Dramaturgie des bewegenden Stoffes, beeindruckten den Ausschuss auch die technischen und handwerklichen Qualitäten wie die sehr dichte Kamera, der Schnitt und die Auftaktbilder des Films, mit altem Archivmaterial, das die Atmosphäre und die politischen Umstände um 1944 in Dänemark innerhalb weniger Minuten beschwört ohne platt zu walzen.