Filmplakat: Si Lunchai

FBW-Pressetext

Si Lunchai ist ein Betrüger, der sich durch Lug und Trug durchs Leben schlägt. Als er sich eines Tages in den Palast des Königs schleicht, wird er von diesem gestellt und zum Tod durch Ertränken verurteilt. In einem Leinensack bringen die Wachen ihn weit über den Ozean. Doch Si Lunchai ist nun einmal gerissen. Und die Wachen sind es nicht. Basierend auf einem indonesischen Märchen erzählt der Animationskünstler Hannes Rall hier die Geschichte eines Tunichtguts, der nach außen hin so harmlos wirkt und doch ein schlauer Fuchs ist. Als Form wählt Rall eine Kombination aus traditionellem Schattenpuppenspiel, Stop-Motion-Tricktechnik sowie digitaler Animation. Kunstvoll werden diese einzelnen Techniken miteinander verwoben und vermischen so gekonnt Tradition und Moderne, was sich auch in der passenden und atmosphärisch stimmigen musikalischen Untermalung zeigt. Entstanden ist der Film im Rahmen eines deutsch-singapurischen Forschungsprojekts unter Einbeziehung lokaler Künstler. Dies trägt zur Authentizität des Films bei. Die Geschichte selbst steckt voll augenzwinkerndem Charme. Und obwohl man dem gewitzten Schelm Si Lunchai böse sein sollte, so kann man doch nicht anders, als ihn für seine Tricks und Kniffe zu bewundern. Hohe Animationskunst mit Schmunzeleffekt.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Kurzfilm
Regie:Hannes Rall
Drehbuch:Daniel Keith Jernigan
Schnitt:Hannes Rall
Musik:Jeremy Goh
Länge:8 Minuten
Produktion: Hannes Rall

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Ein indonesisches Märchen dient dem Animationsfilm als Vorlage und wird aus einer Kombination verschiedener Tricktechniken umgesetzt. Besonders gewürdigt wurde in der Diskussion die gelungene Umsetzung einerseits im traditionellen Stil des indonesischen Stabpuppentheaters, andererseits mit den Mitteln moderner Animationstechnik. Die Einbeziehung des Puppenspielers stellt einen Bezug zur Realität her und wirkt schelmisch, wie auch das Märchen selbst, in dem ein einfacher Bauer durch seine Gewitztheit und unkonventionelle Denkweise sein Schicksal selbst in die Hand nimmt und sein Leben rettet.
Die Umsetzung wirkt ästhetisch und künstlerisch vollkommen. Sie schafft es, das Märchen dem Zuschauer nahe zu bringen und die darin enthaltene Klugheit und Philosophie auf spielerische Weise darzustellen. Musik und Sprecherstimme unterstreichen diese Wirkung. Die künstlerische Wirkung des Films steht damit für sich, knüpft an klassische Vorbilder an, ohne diese zu kopieren. Mit modernen Mitteln erweitert der Film die tricktechnischen Möglichkeiten zugunsten neuer Darstellungsformen. Der Film ist in seiner Gestaltung so gelungen, dass sich die Jury für das Prädikat „besonders wertvoll“ entschied.